Offshore-Windkraft in der Nordsee
Eine internationale Studie gibt Handlungsempfehlungen zum Ausbau der Windkraft in der Nordsee.
2010 ging der erste Offshore-Windpark (Alpha ventus) mit zwölf Windkraftanlagen 75 Kilometer vor der deutschen Nordseeküste in Betrieb. Wenn Unternehmen und Windkraftanlagenhersteller gute Voraussetzungen vorfinden, könnten in der Nordsee bis 2030 neue Anlagen mit einer Leistung bis zu 135 Gigawatt installiert werden. Dies entspricht der Kapazität von rund 135 Kernkraftwerken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die in einem internationalen Projekt und unter der Federführung des Niederländischen Energieforschungszentrums (ECN) mit der Beteiligung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt erstellt wurde. Die Studie gibt auch Handlungsempfehlungen an Politiker, wie die Windkraft in der Nordsee optimal ausgebaut und mit anderen Nutzungen der Nordsee in Einklang gebracht werden kann.
DLR-Forscher haben dafür mithilfe des Geographischen Informationssystem (GIS) geeignete Flächen für Windkraftanlagen in der Nordsee identifiziert. Sie verknüpften unter anderem Daten zur durchschnittlichen Windstärke, zu Wassertiefen, aber auch zu Naturschutzgebieten, Schifffahrtsrouten, Gas- und Ölplattformen miteinander. So ließen sich Gebiete ausweisen, die für Windkraftanlagen besonders geeignet sind, aber auch Gebiete, die für eine solche Nutzung nicht infrage kommen. Auf diese Weise ist eine länderübergreifende Bestandsaufnahme der unterschiedlichen Nutzungsformen in der Nordsee erstellt worden.
Die Windspeed-Studie beschreibt erstmals, welche Rahmenbedingungen EU-weit geschaffen werden müssen, um Windkraftanlagen in der Nordsee bis 2030 optimal auszubauen und gleichzeitig die negativen Folgen, die damit verbunden sein können, zu minimieren. Wenn die Anrainerstaaten der Nordsee ihre derzeitigen Nationalen Aktionspläne zum Klimaschutz und Ausbau der Erneuerbaren Energien umsetzen, könnten sie bis 2020 eine Leistung von 32 Gigawatt errichten. Aufgrund langer Planungszeiten halten die Forscher einen schnelleren Ausbau für unwahrscheinlich. In den darauffolgenden Jahren bis 2030 wäre es möglich, weitere 100 Gigawatt Leistung zu installieren.
Das in der Studie berechnete Potenzial, so die Forscher, könne nur ausgeschöpft werden, wenn die Rahmenbedingungen dafür in allen Anrainerländern geschaffen werden. Dabei müsse die Politik für die Windkraft in der Nordsee jedoch mehr Flächen zur Verfügung stellen als bisher. Wichtig für die Planungssicherheit von Investoren seien auch für alle Länder geltende Einspeisekonditionen, Vergütungen und Regeln für die Durchleitung des Stroms.
DLR / AH