Online Studieren im virtuellen Hörsaal
Informatiker entwickeln neues E-Learning-System
Informatiker entwickeln neues E-Learning-System
Flexible Unterrichtsgestaltung, multimediale Aufbereitung von Inhalten, problemorientiertes Lernen, effiziente Fehlerkontrolle, individuelle Betreuung, Teamarbeit und ein interaktiver Dialog mit den Dozenten - diese Bausteine eines modernen Unterrichts sind künftig nicht mehr auf das Klassenzimmer oder den Hörsaal beschränkt. Informatiker der Universität Bayreuth haben unter der Leitung von Stefan Jablonski und Matthias Ehmann eine elektronische Lernumgebung entwickelt, die weitaus leistungsfähiger ist als bisherige E-Learning-Systeme.
Die neue Unterrichtsplattform - sie wird von den Autoren als "Electronic Education Environment (eEE)" bezeichnet - kann mit einer Standard-Internetverbindung genutzt und für Lehrveranstaltungen aller Art eingesetzt werden: Vorlesungen, Seminare und Workshops lassen sich ebenso wie individuelles Problemlösen und moderierte Gruppenarbeit online realisieren. Studierende, Lehrende und Administratoren loggen sich über ihren jeweiligen Webbrowser mit Benutzerkennung und Passwort ein. Sie können dann eine Vielzahl von Funktionen nutzen, die auf ihre jeweilige Rolle zugeschnitten sind.
Die Studierenden können gemeinsam mit anderen Studierenden live am Unterricht teilnehmen. Dabei sehen und hören sie den Dozenten, dessen Rechner mit Webcamera und Mikrophon ausgestattet ist. Zeitgleich beobachten sie fortlaufend auch die Bildschirminhalte, die der Dozent an seinem Rechner vor sich hat und auf die er in seinen Ausführungen Bezug nimmt. Zwischenfragen können ebenso wie die Antworten des Dozenten von den anderen Studierenden mitgehört werden. So kann sich aus dem Live-Unterricht heraus eine vom Dozenten moderierte Audiokonferenz entwickeln. Der Leistungsumfang der neuen Unterrichtsplattform zeigt sich auch in den zahlreichen Funktionen, die den Ideenaustausch und die fachliche Zusammenarbeit der Teilnehmer untereinander fördern. Blogs, Online-Foren und Chatrooms sind in die Lernumgebung integriert.
Alle Lehrveranstaltungen werden aufgezeichnet und in einem Archiv abgelegt. Jeder Studierende kann die darin gespeicherten Videodateien jederzeit per Stream abrufen. Auch Arbeitsmaterialien wie z.B. Vorlesungsskripte stehen im Archiv zum Download zur Verfügung. In einem geschützten persönlichen Bereich hat jeder Studierende zudem die Möglichkeit, Dateien aller Art, die er für das eigene Lernen nutzen möchte, abzulegen und zu bearbeiten. Er kann diese Dateien durch die gezielte Vergabe individueller Rechte auch anderen Studierenden zugänglich machen.
Falls Studierende nacheinander an unterschiedlichen Rechnern und daher mit wechselnden technischen Voraussetzungen arbeiten wollen, wird die Kontinuität des Lernens dadurch in der Regel nicht behindert. Studierende, die beispielsweise nachmittags an einem Rechner in der Universität gearbeitet haben, können abends von zu Hause aus ihr Studium genau dort fortsetzen, wo sie aufgehört haben.
Der Dozent koordiniert von seinem Desktop aus die Vorbereitung und den Ablauf des Unterrichts. Dabei erhält jeder Studierende eine persönliche Betreuung, die nicht weniger intensiv ist als in einem Seminarraum der Universität. Noch während er an seinem Rechner mit der Lösung einer Aufgabe befasst ist, können seine Lernfortschritte oder auch seine Fehler vom Dozenten mitverfolgt werden. Dies ist möglich, weil der Dozent Zugang zu den Bildschirminhalten hat, die der Studierende bearbeitet. Er kann jederzeit mit dem Studierenden in einen Dialog eintreten, um ihn bei der Lösung von Problemen zu unterstützen.
Universität Bayreuth
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AL