25.02.2009

Operation Tiefsee - Dunkle Welt im Licht der Forschung

Forscher erkunden die Tiefsee, eine Welt, über die wir weniger wissen als über die Oberfläche des Mondes

Operation Tiefsee – Dunkle Welt im Licht der Forschung

Forscher erkunden die Tiefsee, eine Welt, über die wir weniger wissen als über die Oberfläche des Mondes. Mit neuartigen Forschungsschiffen, Unterwasserfahrzeugen und automatischen Messrobotern versuchen die Wissenschaftler, diese lichtlosen Wasserwelten zu erschließen und den Einfluss des Meeres auf das Weltklima zu klären.



Abb. 1: Meereswissenschaftler lassen einen der mittlerweile 3000 automatischen ARGO-Messroboter zu Wasser, mit denen Temperatur und Salzgehalt der Weltmeere überwacht werden sollen (Bild: GEOMAR /Marco Polo Film AG)


Der Dokumentarfilm „Operation Tiefsee“ (Erstausstrahlung in Arte am 26. Februar 2009 um 20:15 Uhr) begleitet Ozeanographen, Meeresphysiker, Biologen und Klimaforscher auf ihren Erkundungen in den Tiefen der Weltmeere und gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Erforschung dieses Reichs ohne Licht, über 1000 Meter unter dem Meeresspiegel. Dort, unter gewaltigem Druck und eisigen Temperaturen, liegen über 90 Prozent des Lebensraumes auf der Erde verborgen.

Der Film begleitet Wissenschaftler in aller Welt auf ihrer Suche nach neuen Erkenntnissen über die mysteriöse Welt unter der Meeresoberfläche. Eines der größten Projekte überhaupt ist ARGO. Zum ersten Mal haben sich Forscher rund um den Globus zusammengetan, um flächendeckend die Temperatur und den Salzgehalt der Ozeane zu erfassen. Mit Hilfe von über 3000 autonomen Messrobotern versuchen sie herauszufinden, welche Rolle die Tiefsee bei globalen Wetterphänomenen wie El Niño oder dem Monsun spielt. Welche Auswirkungen hat sie auf die globale Klimaerwärmung? Die von den ARGO-Messrobotern gemessenen Werte stehen der weltweiten Forschergemeinschaft im Internet zur Verfügung und können z. B. die Grundlage für noch zuverlässigere Klimavorhersagen bilden.



Abb. 2: Im Kontrollraum auf dem Forschungsschiff Maria S. Merian lässt sich das Tiefsee-Forschungsfahrzeug ROV6000 beobachten und fernsteuern (Bild: GEOMAR /Marco Polo Film AG)


Forscher untersuchen auch, ob die Tiefsee Lösungen für die CO2-Problematik bieten könnte. Kann man das Klimagas in den Abgründen des Meeres versenken? Das erkunden Wissenschaftler im Okinawa Trog vor den Küsten Japans. Außerdem lagern gewaltige Ressourcen am Boden des Meeres: Öl, Erdgas oder Methan. Auch Gold, Kupfer und Mangan gibt es in großen Mengen. Wissenschaftler weltweit arbeiten daran, die Rohstoffe aufzuspüren.

Der Aufwand bei allen diesen wissenschaftlichen Unternehmungen ist enorm. Gewaltige Forschungsschiffe und technisch hochspezialisierte Geräte - wie autonome Unterwasserfahrzeuge oder ferngesteuerte Roboter - sind nötig, um den Meeren ihre weit unter der Oberfläche liegenden Geheimnisse zu entlocken. So gelingt es mit dem ferngesteuerten Unterwasserfahrzeug ROV6000 des Kieler Meeresforschungszentrums GEOMAR bis in Tiefen von 6000 Meter vorzustoßen. Damit lassen sich prinzipiell 95 Prozent des Meeresbodens erreichen und mit den unterschiedlichsten Vorrichtungen für Messungen und Probenentnahmen untersuchen.

Ein Großteil der Tiefsee-Bewohner ist bislang immer noch unentdeckt. Meeresbiologen gehen davon aus, dass Millionen unbekannter Arten ihrer Entdeckung harren. Ob diese bizarren Wesen jemals vollständig erfasst werden können, bleibt jedoch fraglich. Nichtsdestotrotz versuchen Forscher in einer Art Volkszählung mit dem „Census of Marine Life“ einen Artenkatalog aufzustellen. Dabei spielen auch kommerzielle Interessen eine Rolle, denn die fremdartigen Organismen versprechen auch neue pharmazeutische Wirkstoffe.

Damit es nicht nur bei Stippvisiten im Unbekannten bleibt, träumen die Wissenschaftler von Forschungsstationen am Meeresboden. Doch diese unbekannte Welt dauerhaft beobachten zu können stellt Herausforderungen, die nicht viel kleiner als die der Raumfahrt sind.

Alexander Pawlak


"Operation Tiefsee – Dunkle Welt im Licht der Forschung"
Sendetermin in ARTE am 26. Februar 2009 um 20.15 Uhr
Ein Film von Tim Förderer und Annette Scheurich
Redaktion Ann-Christin Hornberger
Deutschland 2008
Eine Produktion der Marco Polo Film AG


Weitere Infos:


AL

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