Ordnungsprozesse in hochfesten Legierungen
Diffusionsphänomene in Hochentropie-Legierungen analysiert.
Hochentropie-Legierungen halten extremer Hitze und Belastung stand und eignen sich daher für eine Vielzahl spezifischer Anwendungen. Einblicke in Ordnungsprozesse und Diffusionsphänomene in diesen Materialien hat nun eine neue Studie an der Röntgenquelle Bessy II in Berlin geliefert. An der Studie waren Teams des Helmholtz Zentrums Berlin HZB, der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, der Universität Lettland und der Universität Münster beteiligt.
Das Team analysierte Proben einer Cantor-Legierung, die aus fünf 3d-Elementen besteht: Chrom, Mangan, Eisen, Kobalt und Nickel. Die kristallinen Proben – kubisch-flächenzentriert, fcc – wurden bei zwei verschiedenen Temperaturen geglüht, entweder bei 1373 Kelvin für den Hochtemperaturzustand (HT) oder bei 993 Kelvin für den Tieftemperaturzustand (LT) und dann schockgefroren. Um die lokalen Umgebungen der einzelnen Elemente in den Proben zu analysieren, nutzte das Team eine gut etablierte Methode der Röntgenabsorptionsspektroskopie, die elementspezifisch ist (EXAFS).
Mit einer Reverse Monte Carlo (RMC) Analyse gelang es, die Messdaten zu interpretieren. „Auf diese Weise konnten wir sowohl qualitativ als auch quantitativ die Besonderheiten der charakteristischen lokalen Umgebungen der Hauptkomponenten der Legierung auf atomarer Ebene aufklären“, sagt Alevtina Smekhova vom HZB. Die Ergebnisse geben insbesondere auch Aufschluss über die Diffusionsprozesse in der Hochentropie-Legierung.
So zeigten sie, dass in den HT-Proben Mangan am schnellsten diffundiert, während in den LT-Proben Nickel schneller diffundiert, wie es zuvor aus Diffusionsexperimenten bekannt war. „Diese Ergebnisse helfen dabei, die Beziehung zwischen der lokalen atomaren Umgebung und den makroskopischen Eigenschaften in diesen Legierungen besser zu verstehen“, sagt Smekhova.
HZB / DE