20.06.2011

Otto-Hahn-Preis 2011 an Manfred Reetz

Die Stadt Frankfurt, die GDCh und die DPG zeichnen den derzeitigen Direktor am MPI für Kohlenforschung aus.

Die Stadt Frankfurt, die GDCh und die DPG zeichnen den derzeitigen Direktor am MPI für Kohlenforschung aus.


Der mit 50.000 Euro dotierte und gemeinsam von der Stadt Frankfurt, der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) getragene Otto-Hahn-Preis geht in diesem Jahr an Manfred Reetz, Direktor der Abteilung für Organische Synthese am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr. Reetz war langjähriges Mitglied des GDCh-Vorstands und gilt wegen seiner zahlreichen wichtigen Entwicklungen als einer der bedeutendsten deutschen Chemiker unserer Zeit sowie als international führender Vertreter des Fachs Organische Chemie, insbesondere auf dem Gebiet der Katalyse.

Abb.: Der diesjährige Otto-Hahn-Preisträger Manfred Reetz. (Bild: MPG)

Seit einigen Jahren befasst sich Reetz damit, die Molekularbiologie in die synthetische organische Chemie einzubringen; sein Arbeitsgebiet ist die „Chemische Evolution im Reagenzglas“. Unter anderem entwickelte er molekulare Mutationstechniken und statistische Suchverfahren für die In-vitro-Evolution von neuartigen enantioselektiven Enzymen. Mit diesen hocheffizienten Katalysatoren gelingt es, organische Synthesen mit ausgezeichneter Selektivität und Ausbeute durchzuführen. So lassen sich mit Hilfe von enantioselektiven Enzymen Verbindungen gleicher Zusammensetzung, deren Strukturen sich aber wie Bild und Spiegelbild zueinander verhalten („Enantiomere“), nicht als Gemisch, sondern sortenrein erzeugen. Dies ist von enormer physiologischer und pharmakologischer Bedeutung, da jeweils nur eines der Enantiomere die gewünschte Wirkung entfaltet.

Die Jury würdigte auch jüngste Arbeiten von Reetz zur enzymatisch katalysierten Methan-Oxidation. Methan, dem kleinsten Vertreter der Alkohol, kommt als chemischem Speichermedium in der derzeitigen Energiediskussion ein hoher Stellenwert bei. Es gelang Reetz und seinen Mitarbeiter, bestimmte Enzyme so zu modifizieren, dass sie in der Lage sind, die äußerst stabile Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindung in Methan zu „knacken“.

Die Preisübergabe findet am 22. November in der Frankfurter Paulskirche statt.

DPG / OD

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