01.07.2016

Ozonloch über dem Südpol schließt sich

Konzentration an FCKWs in der Atmosphäre geht langsam zurück – Einfluss von Vulkanausbrüchen.

Noch im Oktober letzten Jahres erreichte das Ozonloch über der Antarktis eine gigantische Ausdehnung von etwa 20 Millionen Quadrat­kilometern. Nun gelang es einer britisch-amerikanischen Forscher­gruppe, Beweise für das Schrumpfen des Ozonlochs über dem Südpol vorzulegen. Damit ist erstmals erwiesen, dass das 1987 verabschiedete Montreal-Protokoll zum Verbot von ozon­abbauenden Fluor­chlor­kohlen­wasserstoffen (FCKW) Wirkung zeigt. Grundlage sind Messungen aus dem September vergangenen Jahres. Für die Rekord­ausdehnung im Oktober waren nicht allein FCKW, sondern auch der Partikel­ausstoß beim Ausbruch des Vulkans Calbuco in Chile verantwortlich.

Abb.: Ozonloch über Antarktis im Oktober 2015: Noch im vergangenen Herbst hat es eine Rekordgröße erreicht. Doch nun schrumpft es. (Bild: DLR)

„Das Schrumpfen des Ozonlochs im September 2015 ist konsistent mit der kleiner werdenden Menge an Chlor­verbindungen in der Atmosphäre“, sagt Susan Salomon vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. Zusammen mit ihren Kollegen von der britischen University of Leeds gelang ihr der Nachweis mit einer Kombination aus Ozon­messungen in der Atmosphäre und Modell­rechnungen. So verkleinerte sich das Ozonloch über der Antarktis um etwa vier Millionen Quadrat­kilometer im Vergleich zum September 2000. Der September gilt in der südlichen Hemi­sphäre als der entscheidende Monat, um ein Schrumpfen des Ozonslochs zuverlässig zu bestimmen. Denn mit beginnendem Frühling geht dort die Sonne wieder auf und die Zersetzung des Ozons bei noch tiefen Temperaturen von unter 78 Grad Celsius setzt in etwa 20 Kilometer Höhe ein.

Für ihren Nachweis nutzten Salomon und Kollegen Ozon­messungen, die seit 16 Jahren in der Atmosphäre mit Wetter­ballons und Satelliten durchgeführt werden. Bei diesen Messungen bestimmen die Forscher auch den Anteil an Schwefel­dioxid, der ebenfalls den Ozon­abbau unterstützt, aber unter anderem bei Vulkan­ausbrüchen freigesetzt wird. Zusätzlich konnten die Wissenschaftler mit meteorologischen Daten wie Temperatur und Wind­geschwindigkeit die Dynamik von Ozonlöchern ermitteln. Mit diesen Daten führten sie Simulationen durch, die auf die Entwicklung der Ozon­konzentration zurück­schließen ließen. Nicht nur das langsame, aber deutliche Schrumpfen ließ sich damit erkennen. Auch der verstärkte Ozon­abbau im Oktober 2015 ließ sich eindeutig dem Vulkan­ausbruch in Chile zugeordnen.

Doch noch immer finden sich in der Atmosphäre genug Chlor­verbindungen, um im Oktober signifikante Ozon­mengen über der Antarktis zu zerstören. Meteorologen gehen davon aus, dass bis zu einer kompletten Heilung des Ozonlochs noch Jahrzehnte vergehen werden. Dennoch belegt das langsame Schrumpfen des Ozonlochs, das internationale Abkommen mit rigorosen Verboten geeignet sind, um gravierende Umwelt­schäden zu bekämpfen. „Die Welt entschied sich für das Verbot von FCKW und der Planet reagierte, wie wir erwartet hatten“, sagt Salomon.

Jan Oliver Löfken

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