24.10.2017

Passgenaue Produktion

Land Niedersachsen fördert Zentrum für Additive Fertigung mit 1,2 Millionen Euro.

Ersatzteile, Sportschuhe und sogar Hörgeräte kommen in Zukunft aus dem 3D-Drucker – individuell angefertigt zum Preis von Massenware. Die additive Fertigung wird die Produktion radikal verändern. Nieder­sächsische Unternehmen sollen dabei Vorreiter werden, mit der Unterstützung von Nieder­sachsen ADDITIV, dem Zentrum für Additive Fertigung, das Wirtschafts­minister Olaf Lies heute offiziell in Hannover eröffnet hat. Von der nieder­sächsischen Landes­regierung erhält das Zentrum für drei Jahre 1,2 Millionen Euro Förderung für Forschung und Technologie­transfer.

Abb.: Mit additiver Fertigung lassen sich beliebige Strukturen herstellen – egal ob aus Kunststoff, Metall oder Keramik. (Bild: LZH)

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Additive Verfahren wie der 3D-Druck sind eines der großen Zukunfts­themen der Produktions­technik beim Thema Industrie 4.0. Wir wollen den nieder­sächsischen Mittel­stand dafür stärken und dafür sorgen, dass unsere Unternehmen auf dem Weg zur additiven Fertigung vorangehen. Immer schneller wird es wettbewerbs­fähig sein, Komponenten aus Kunststoff oder Metall nicht nur durch Zerspanung, sondern auch durch das Drucken herzustellen. Das gilt zunehmend auch für größere Stückzahlen. Mit dem Zentrum wird es möglich sein, den richtigen Zeitpunkt und die richtige Technologie zu bestimmen. Deshalb unterstützt das Land gerne das neue Zentrum in Hannover “, sagte Lies bei der Eröffnungs­veranstaltung.

Niedersachsen ADDITIV – Das Zentrum für Additive Fertigung soll den 3D-Druck serientauglich machen. Vier Partner haben das Zentrum gemeinsam ins Leben gerufen: Das Laser Zentrum Hannover e. V. (LZH), das Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH (IPH), die Deutsche Messe Technology Academy GmbH sowie die LZH Laser Akademie GmbH.

Wenn individuelle, maßgefertigte Produkte keine Luxusgüter mehr sind, verändert sich allerdings auch das Konsum­verhalten: Massenware wird dann nicht mehr akzeptiert. Unternehmen, die diese Entwicklung verpassen, könnten den Anschluss verlieren. Deshalb will Niedersachsen ADDITIV kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dabei unterstützen, die neuen Technologien in ihre Produktions­prozesse zu integrieren.

Geplant sind eine Reihe von Informations­veranstaltungen, in denen die Experten die Grundlagen der additiven Fertigungs­verfahren vermitteln. Sie erklären beispielsweise, welche Technologien es bereits auf dem Markt gibt, für welche Materialien sie sich eignen – beispielsweise für Kunststoff, Metall oder Keramik – und wie 3D-Drucker im Vergleich zu herkömmlichen Fertigungs­verfahren abschneiden, etwa in Bezug auf die Herstellungs­kosten, den Durchsatz und die Produktqualität.

In einer Lernfabrik können Fach- und Führungskräfte die Anlagen selbst ausprobieren. In Workshops lernen sie unterschiedliche Verfahren kennen und können sie direkt miteinander vergleichen. Bei Demonstrations­veranstaltungen zeigen die Experten an Beispielprodukten, wie die additive Fertigung funktioniert – vom Entwurf bis zur fertigen Ware.

Zudem widmet sich das Zentrum der beruflichen Weiterbildung: In Basis­seminaren und darauf aufbauenden Schulungen erwerben Fachkräfte das nötige Wissen, um spezifische Anlagen an ihrem Arbeitsplatz bedienen zu können. Unternehmen, die additive Fertigungs­technologien in ihre eigene Produktion integrieren möchten, erhalten vom Zentrum kostenlos Unterstützung.

Wie sich Bauteile aus unterschiedlichen Materialien additiv fertigen lassen und wie sich 3D-Drucker mit klassischen Fertigungs­verfahren kombinieren lassen, erforschen die Wissenschaftler des LZH und IPH im Zentrum für Additive Fertigung.

„Wir wollen den 3D-Druck serien­tauglich machen. Das heißt, dass wir genau die Probleme lösen müssen, vor denen Unternehmen heute noch stehen“, sagt Malte Stonis, IPH-Geschäfts­führer. Denn mit aktuellen Technologien ist zwar schon vieles möglich, allerdings sind die heute erhältlichen 3D-Drucker noch auf wenige Materialien beschränkt und können nur relativ kleine Produkte herstellen. „Das wollen wir ändern“, ergänzt LZH-Geschäfts­führer Dietmar Kracht. „Markt­übliche Werkstoffe wie Edelstahl- und Aluminium­legierungen, Polyamide und Sonderwerkstoffe wie etwa Magnesium spielen für die fertigende Industrie eine wichtige Rolle. Nun ist es an uns, maßgeschneiderte additive Verfahren für diese Materialien zu erarbeiten.“

Aber die technische Machbarkeit allein reicht noch nicht. Der Technologietransfer in die Industrie gelingt nur, wenn die ökonomischen Vorteile ebenfalls überzeugen. Deshalb nehmen das IPH und LZH gemeinsam mit den KMU auch die Wirtschaftlichkeit der additiven Verfahren unter die Lupe – vom Materialverbrauch über die Investitions­kosten für die Anlagentechnik bis hin zur Prozess­geschwindigkeit. So wird das Zentrum die additiven Verfahren der nächsten Generation für den flächen­deckenden Einsatz in der Industrie entwickeln – und den nieder­sächsischen Mittelstand zum Pionier der Additiven Fertigung machen.

LZH / DE

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