15.12.2020

Photonenecho auf Bestellung

Lichtemission mit Hilfe von Laserpulsen gezielt gesteuert.

Wissenschaftler der Universität Paderborn, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Würzburg ist es erstmals gelungen, das Photonen­echo, das bei der Überlagerung von Lichtwellen entstehen kann, mithilfe von Laser­impulsen gezielt zu steuern. „‚Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus‘ ist nicht nur eine bekannte Redewendung, sondern stimmt auch wortwörtlich. Wird die Schall­welle reflektiert, erklingt das Echo. Wann es jedoch zurück­kommt, hängt vom Wald ab – vor allem aber vom Abstand zwischen dem Rufenden und dem Ort der Reflexion“, erklärt Torsten Meier von der Universität Paderborn. „Stellen Sie sich vor, Sie könnten den Zeitpunkt, wann das Echo zu Ihnen zurückkommt, beliebig verändern“, so der Physiker weiter. Den Wissenschaftlern ist dies nun für optische Signale gelungen: Sie haben Photonen­echos, die von Halbleiter-Quantenpunkten ausgesendet werden, unterhalb der Sekunden­grenze gezielt gesteuert.
 

Abb.: Wissenschaftlern ist es erstmals gelungen, das Photonen­echo mithilfe...
Abb.: Wissenschaftlern ist es erstmals gelungen, das Photonen­echo mithilfe von Laser­pulsen gezielt zu steuern. (Bild: B. Mazhiqi, U. Paderborn)

Dazu Meier: „Optische Echos sind dabei etwas anders zu verstehen als herkömmliche akustische Echos, weil sie nicht durch die Reflexion von Wellen, sondern durch einen nichtlinearen optischen Prozess entstehen. Hierfür werden zwei kurze Laserimpulse auf eine Probe gesendet. Der erste entspricht hierbei dem Signal und der zweite dem Wald. Er sorgt also für die Reflexion. Bei der doppelten Verzögerungs­zeit dieser Pulse geht von dem angestrahlten System ein neuer Lichtimpuls aus, das Photonen­echo.“ Durch einen weiteren Kontroll­impuls konnten die Forscher dieses Photonen­echo nun im Bereich von Pikosekunden steuern  und damit gezielt an eine gewünschte zeitliche Position verschieben. Eine solche Kontrolle ist insbesondere für nanophotonische Schaltkreise relevant, in denen viele optische Systeme präzise miteinander synchronisiert werden müssen.

Die theoretische Vorhersage des Effekts ist in der Arbeitsgruppe von Torsten Meier entstanden. Eine große Herausforderung stellte die experimentelle Umsetzung dar, die in der Arbeits­gruppe von Ilya Akimov (TU Dortmund) realisiert wurde: „Die zeitliche Kontrolle von optischen Echos ist ein sehr robuster Effekt, bei dem durch den Kontrollimpuls das System quasi angehalten wird“, sagt Hendrik Rose, Doktorand in Paderborn. Alexander Kosarev, Doktorand an der TU Dortmund, fügt hinzu: „Dieser Effekt wurde jüngst theoretisch vorhergesagt, ließ sich bei uns experimentell umsetzen und bietet vielfältige Möglichkeiten für die Manipulation der Lichtemission von Halbleiter­systemen“. Die verwendeten Proben wurden in der Arbeits­gruppe von Sven Höfling (Universität Würzburg) hergestellt.

Die Forschungsergebnisse entstanden im Rahmen einer Zusammenarbeit, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) durch den Transregio 142 „Tailored Nonlinear Photonics“ gefördert wird. Basierend auf dieser ersten Demonstration wollen die Wissenschaftler den Effekt nun optimieren, indem sie beispielsweise die zeitlichen Verschiebungen vergrößern. Künftig soll das Phänomen insbesondere für neuartige Anwendungen im Bereich der photonischen Quanten­technologien, die am Paderborner Institut für Photonische Quantensysteme (PhoQS) intensiv erforscht werden, weiterentwickelt werden.

U. Paderborn / DE
 

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