Planetoid entdeckt
Astronomen entdecken mit dem Planetoiden Sedna das bislang fernste Objekt im Sonnensystem.
Washington/Berlin (dpa) - US-Astronomen haben mit dem Planetoiden Sedna den bislang fernsten Himmelskörper unseres Sonnensystems entdeckt. Das nach der Inuit-Meeresgöttin Sedna benannte Objekt ist nach Angaben des US-Raumfahrtbehörde NASA in Pasadena (Kalifornien) vom Montag drei Mal weiter von der Erde entfernt als der neunte Planet des Systems, Pluto. Es ist seit der Entdeckung von Pluto vor 74 Jahren der größte Fund der Astronomen.
Mit einem geschätzten Durchmesser von weniger als 1700 Kilometern ist Sedna kleiner als Pluto. Der Planetoid befindet sich den Angaben zufolge derzeit etwa 13 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Es bestehe halb aus rötlichem Gestein, halb aus Eis, sagte Mike Brown vom kalifornischen Institut für Technologie, einer der Wissenschaftler, die den Planetoiden im November entdeckt hatten. Er erwarte, dass noch mehr solcher Objekte im Sonnensystem entdeckt würden, so Brown. Die Entdeckung von Sedna stärke die Theorie, dass die Sonne aus einer Ansammlung von Sternen entstanden sei.
Der Planetoid Sedna wurde am 14. November 2003 entdeckt. Eine leichte Positionsverschiebung auf Bildern, die zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen wurden, haben ihn "verraten". (Quelle: NASA/Caltech)
In den vergangenen Jahren waren Astronomen bereits auf zwei ähnliche Objekte am Rande unseres Sonnensystems gestoßen, den 1700 Kilometer großen «2004 DW» und den 1250 Kilometer großen Quaoar. Das neue Objekt hat die wissenschaftliche Bezeichnung «2003 VB16» und wurde im November 2003 mit Hilfe des Mount-Palomar-Observatoriums in Kalifornien entdeckt und dann unter anderem mit dem Weltraumteleskop Spitzer untersucht.
Sedna ist demnach derzeit etwa 90 Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde und kann sich auf seiner Bahn noch zehn Mal weiter von unserem Zentralgestirn entfernen.
Sedna ist nach den Worten von Brown kein Planet. Aber es gibt keine wissenschaftlich verbindliche Definition eines Planeten. Der Berliner Planetenforscher Ekkehard Kührt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sagte: «Das ist eine Definitionsfrage, keine wissenschaftliche.» Es gebe auch viele Astronomen, die nicht einmal Pluto als Planeten ansehen. Die Grenze zwischen Planeten und den Objekten des so genannten Kuiper-Gürtels sei fließend.
Der Kuiper-Gürtel in 4,5 bis 7,5 Milliarden Kilometern Entfernung von der Sonne besteht aus schätzungsweise mindestens 70 000 Objekten mit einem Durchmesser von mehr als 100 Kilometern und gilt auch als Ursprung zahlreicher Kometen.
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