13.08.2012

Promotionen mit Gehalt

Doktoranden in der Physik promovieren überwiegend auf Haushalts- oder Drittmittelstellen. 60 Prozent erhalten mehr als 1100 Euro im Monat.

Quer über alle Fächer hinweg ist es für Studierende offenbar unverändert attraktiv, an ihr Studium eine Promotion anzuschließen. In der Physik schwankte die Promotionsquote in den vergangenen Jahren zwischen 50 und fast 100 Prozent. Zu den Bedingungen, den Verlauf und den Erfolg von Promotionen gibt es jedoch nur wenig Datenmaterial. Aufgrund dieser unbefriedigenden Situation befragt das Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) in Berlin seit April 2009 regelmäßig Doktorandinnen und Doktoranden hinsichtlich ihrer Promotionsbedingungen und Karriereverläufe. Die Ausgabe 8/12 der Zeitschrift „Forschung & Lehre“ hat nun vorläufige Ergebnisse des aktuellen ProFile-Promovierendenpanels veröffentlicht. Projektkoordinatorin Anna Fräßdorf stellt darin gemeinsam mit ihren Koautoren fest, dass es zwischen den Disziplinen erhebliche Unterschiede gibt sowohl was die Finanzierungsform als auch das Einkommen anbelangt.

Während in Geschichte oder Sozialwissenschaften jeweils nur rund 10 Prozent auf einer Haushaltsstelle und weitere 10 Prozent auf einer Drittmittelstelle promovieren, betragen diese Anteile in der Physik 25 bzw. 32 Prozent (Abb. 1). Promotionen ohne Finanzierung kommen in der Physik praktisch nicht vor, nehmen in Geschichte oder Sozialwissenschaften aber einen Anteil von über 10 Prozent ein. Eine externe Beschäftigung spielt in der Physik keine Rolle, kommt aber in der industrienäheren Elektrotechnik/Informatik zu 15 Prozent vor.

Abb. 1: Finanzierungsform der Promovierenden in der Physik (Quelle: iFQ ProFile, Januar 2012, eigene Berechnungen).

Erhebliche Unterschiede gibt es auch beim Monatseinkommen. In Geschichte bzw. Sozialwissenschaften verfügen rund 20 bzw. 15 Prozent der Promovierenden über weniger als 826 Euro und leben somit unterhalb der Armutsgrenze. Davon sind in der Physik nur rund 5 Prozent betroffen (Abb. 2), in Elektrotechnik/Informatik sogar nur ein Prozent. Mit einem hohen Anteil von 28 Prozent, die zwischen 1700 und 2000 Euro verdienen, und 11 Prozent mit Einkommen jenseits von 2000 Euro, gehören Doktoranden dieser Fächer zu den „Spitzenverdienern“ des wissenschaftlichen Nachwuchses. 

Abb. 2: Monatseinkommen der Promovierenden in der Physik (Quelle: iFQ ProFile, Januar 2012, eigene Berechnungen).

Datengrundlage für die Analysen ist eine onlinebasierte Befragung von Doktoranden an zehn Universitäten. Die Auswertungen zur Finanzierungsform basieren auf Aussagen von 1175 Promovierenden, die Ergebnisse zum Einkommen auf denen von 885 Promovierenden. Der vollständige Bericht zum Promovierendenpanel wird voraussichtlich im November veröffentlicht.

Stefan Jorda

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