04.01.2022

Quantencomputer made in Hamburg

Großprojekt zum Bau eines funktionsfähigen Rydberg-Quantenoptimierers bewilligt.

Der Universität Hamburg ist ein großer Erfolg im Wettrennen um den Bau eines für Anwendungen nutzbaren Quanten­computers gelungen. Sie konnten feder­führend ein herausragendes Großprojekt zum Bau eines solchen Computers in Hamburg einwerben. In den kommenden fünf Jahren werden sie einen funktionsfähigen Quanten­optimierer auf Basis von Rydberg-Atomen entwickeln.

Abb.: Das Institut für Laser­physik der Universität Hamburg (Bild: U....
Abb.: Das Institut für Laser­physik der Universität Hamburg (Bild: U. Hamburg / Lutsch)

Quantencomputer sollen die Leistung herkömmlicher Computer um ein Vielfaches übertreffen, weil sie vollkommen anders funktionieren. „Dadurch haben sie ein immenses Potenzial, Probleme anzugehen, die für klassische Computer unlösbar sind. Insbesondere versprechen sie, wichtige Probleme der Logistik und der Medikamenten­entwicklung lösen zu können. Sie sind eine zentrale Schlüssel­technologie des 21. Jahrhunderts“, sagt der Koordinator des Forschungs­konsortiums Klaus Sengstock, Gruppenleiter am Institut für Laserphysik der Universität Hamburg und Sprecher des Exzellenzclusters „CUI: Advanced Imaging of Matter“. Und er ergänzt: „Es ist ein großer Erfolg, dass wir die Expertise, die wir in den vergangenen zehn Jahren im Rahmen unserer Exzellenz­cluster und Sonder­forschungs­bereiche aufgebaut haben, nun in dieses sehr spannende Projekt einbringen können.“

„Damit möchten wir testen, wie Schiffsrouten oder Lieferketten verbessert und nachhaltiger gemacht werden können, sodass Energie eingespart wird und damit zum Klimaschutz beigetragen werden kann“, erläutert Henning Moritz, ebenfalls Gruppenleiter am Institut für Laserphysik. Weitere zukünftige Anwendungs­gebiete von Quanten­computern sind die Berechnung neuer Wirkstoffe für Medikamente oder die Optimierung von Versicherungsalgorithmen.

Universitätspräsident Dieter Lenzen: „Ich gratuliere dem Team um Professor Sengstock, Professor Moritz und Professor Schmelcher zu dieser heraus­ragenden und hochdotierten Projekt­förderung. Damit wird die Universität Hamburg maßgeblich die Entwicklung eines Quanten­computers voranbringen. Dieses Projekt hat nicht nur eine große Relevanz für neue Technologien in den relevanten Gesellschafts­themen Gesundheit, Digitalisierung und Klimawandel, sondern zeigt einmal mehr, wie stark die Transfer­leistungen der Universität Hamburg für Wirtschaft und Gesellschaft sind.“

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Das sind großartige Nachrichten für den Forschungs­standort Hamburg. Ich freue mich sehr, dass dieses Vorzeige­projekt nun umfangreich vom Bund gefördert wird. Hamburg hat somit die Chance, in der Champions League der Quantenphysik und der Quanten­technologie mitzuspielen. Denn klar ist: diese neue Technologie wird für die Lösung immer komplexerer Probleme in der informations­getriebenen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts eine Schlüssel­rolle einnehmen. Auch der Senat hat sich viel für dieses Themenfeld vorgenommen: Wir wollen noch stärker Transfer­projekte ausbauen und gemeinsam mit Wissenschaft und Wirtschaft innovative Entwicklungen vorantreiben. Mit der heraus­ragenden Expertise am Standort können wir passgenaue Antworten auf zentrale Zukunfts­fragen finden – mit neuen Anwendungen in der Mess­technik, Bild­gebung, Kommunikations­sicherheit oder durch hoch­komplexen Berechnungen, etwa zum Klimawandel. Das Innovationsfeld Quanten­technologie hat nun eindrucksvoll demonstriert, welche Potentiale es hier zu heben gilt.“

Zu dem Forschungs­konsortium „RYMAX“ gehören neben Wissenschaftlern der Universität Hamburg auch Forscher der Universität Kaiserslautern, des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM, acht mittelständische High-Tech-Firmen sowie zwei international führende Logistik-Firmen: das Handels- und Dienst­leistungs­unternehmen OTTO group mit Sitz in Hamburg und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA).

U. Hamburg / DE

 

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