Radiostrahlung verrät Sternengeburten
Sternentstehungsrate in Galaxien lässt sich allein aus Radiobeobachtungen bestimmen.
Fast alles Licht im Universum stammt von Sternen, die im Inneren von dichten Gaswolken des interstellaren Mediums von Galaxien entstanden sind. Die Sternentstehungsrate hängt vom Gasvorrat in der Galaxie sowie von physikalischen Eigenschaften wie Dichte, Temperatur und Stärke des Magnetfelds ab. Zur Bestimmung der Sternentstehungsraten war bislang eine Reihe von Beobachtungen in ganz unterschiedlichen Wellenlängenbereichen nötig, jeweils mit individuellen Vor- und Nachteilen. Licht im sichtbaren oder ultravioletten Spektralbereich kann zu einem erheblichen Teil durch interstellaren Staub absorbiert werden. Das führte zum Einsatz von hybriden Bestimmungsmethoden, die zwei oder mehr unterschiedliche Wellenlängenbereiche miteinander verknüpfen, darunter den Infrarotbereich, mit dessen Hilfe sich der Einfluss der Staubabsorption korrigieren lässt. Dabei können aber wiederum andere Emissionsprozesse hineinspielen, die nicht mit der Entstehung von massereichen Sternen verknüpft sind und zu einer Konfusion der Ergebnisse führen können.
Abb.: Die Radiobeobachtungen basieren auf Galaxien aus der KINGFISH-
Ein internationales Forscherteam hat jetzt eine detaillierte Analyse der spektralen Energieverteilung einer systematischen Stichprobe von Galaxien durchgeführt. Es handelt sich dabei um den überwiegenden Teil der Galaxien der KINGFISH-
„Als Einzelteleskop mit hoher Empfindlichkeit ist unser 100-m-Radioteleskop in Effelsberg das ideale Instrument, um verlässliche Radioflusswerte auch für schwache ausgedehnte Objekte wie diese Galaxien bestimmen zu können“, erklärt Marita Krause vom MPI für Radioastronomie, die für die Radiomessungen der Galaxien verantwortlich war. Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass die Radiostrahlung im beobachteten Wellenlängenbereich aus mehreren Gründen eine ideale Kenngröße zur Berechnung von Sternentstehungsraten der untersuchten Galaxien darstellt. Erstens findet keine Abschwächung der Strahlung durch Absorption im dazwischenliegenden interstellaren Staub statt. Zweitens wird Radiostrahlung bei massereichen Sternen in mehreren Phasen ihrer Entstehung abgestrahlt, von jungen stellaren Objekten über HII-
Aus all diesen Gründen stellen Messungen im untersuchten Radiowellenlängenbereich einen eindeutigeren Weg zur Bestimmung der Sternentstehungsrate von Galaxien dar als viele der bislang benutzten Methoden. „Wir können jetzt daran gehen, mit Hilfe von Messungen am Radioteleskop Effelsberg diese Methode auf eine ganze Reihe weiterer Galaxien anzuwenden“, schließt Rainer Beck vom MPI für Radioastronomie.
MPIfR / RK