Räumlicher Blick auf einzelne Atome
Magnetische Resonanztomografie nimmt 3D-Bild der Positionen einzelner Atome in einem Diamantkristall auf.
Ein Forschungsteam des Instituts für Physik der Universität Rostock und der Technischen Universität München hat einen bedeutenden Fortschritt in der Quantentechnologie erzielt. Mit Hilfe von dreidimensionaler magnetischer Resonanztomografie ist es gelungen, ein dreidimensionales Bild der Positionen einzelner Atome in einem Diamantkristall aufzunehmen. Die angewandte Technik, ähnlich der Kernspintomografie im medizinischen Bereich, ermöglicht eine außergewöhnliche Auflösung von knapp unter zehn Nanometern. Das ist zwar noch zehn bis einhundert Mal größer als ein einziges Atom, reicht aber aus, um die Lage einzelner Atome im Raum dreidimensional abzubilden.
Die Magnetresonanzspektroskopie ermöglicht die Untersuchung kleinster Proben bis hin zu einzelnen Biomolekülen. Dieser Fortschritt hat zu dem Ziel geführt, auch die Bildgebung von kleinen Nanoproben zu realisieren, um Moleküle mit atomarer Auflösung dreidimensional darzustellen und damit gewissermaßen eine verkleinerte Version eines klinischen Kernspintomografen zu entwickeln. Die neuesten Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Durch den Aufbau eines winzigen Elektromagneten aus nanofabrizierten Golddrähten von wenigen Mikrometern Länge ist es gelungen, dreidimensionale Magnetfeldgradienten zu erzeugen.
Demonstriert wurde dies durch die dreidimensionale Abbildung einzelner Stickstoffatome in einem Diamantkristall mit einer Auflösung von etwa zehn Nanometern. Es ist davon auszugehen, dass diese Auflösung durch weitere Verbesserungen auf weniger als einen Nanometer verbessert werden kann, was die Möglichkeit eröffnen würde, dreidimensionale Bilder von einzelnen Molekülen zu erstellen.
Die aktuellen Experimente zeigen Atome im Diamanten selbst – Atome im Stickstoff-Fehlstellenzentrum –, einer bestimmten Art von Stickstoffeinschluss im Diamantgitter. Zukünftige Forschungen zielen darauf ab, den Diamanten zusätzlich als Sensor zu nutzen, um Moleküle außerhalb des Diamanten tomografisch abzubilden. Damit könnte die Magnetresonanztomografie mit den leistungsstärksten optischen und Elektronen-Mikroskopen konkurrieren – eine bemerkenswerte Entwicklung, denn lange Zeit galt die Magnetresonanzbildgebung als ein Verfahren, das nur für große Objekte wie den Menschen geeignet ist.
U. Rostock / JOL