Ranking im Studiendschungel
Das diesjährige CHE-Hochschulranking bietet wieder aktuelle Ergebnisse zu den Studienbedingungen im Fach Physik.
„Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?“, fragte einst Immanuel Kant. Bevor angehende Studis sich solch grundlegenden Fragen zuwenden können, gilt es für sie, erst mal eine andere zu beantworten: „Wo soll ich studieren?“ Eine Entscheidungshilfe möchte das Centrum für Hochschulentwicklung GmbH (CHE) mit seinem alljährlich erscheinenden Hochschulranking bieten, das die Studienbedingungen an 2500 Fachbereichen mit knapp 7500 Studiengängen und 32 Fächern bewertet.
Das CHE-Hochschulranking ist zyklisch angelegt. Turnusgemäß sind die untersuchten Fächer alle drei Jahre ein weiteres Mal Gegenstand des Rankings. Diesmal ist die Physik wieder unter den aktualisierten Fächern. Dabei lässt sich eine „Hitparade der Fachbereiche“ nach Studienbedingungen (Studiensituation insgesamt, Betreuung durch Lehrende, Ausstattung Praktikumslabore) oder Forschungsstärke (Zitationen pro Publikation, Forschungsgelder pro Wissenschaftler) erstellen. Jede Uni wird abhängig von den Bewertungen in Bezug auf jedes dieser Kriterien in die Spitzen-, Mittel- oder Schlussgruppe eingeordnet.
Die Kriterien haben sich dabei in Absprache mit den Fachorganisationen wie der Konferenz der Fachbereiche Physik (KFP) im Vergleich zum letzten Mal leicht verändert. Das unscharfe Kriterium „Laborausstattung“ ist nun durch „Ausstattung der Praktikumslabore“ präzisiert, und statt der Zahl der Publikationen werden nun die Zitationen pro Publikation angegeben. „Damit soll die Bewertung der Forschungsstärke der Hochschulen unabhängiger von der Größe sein“, erläutert KFP-Sprecher und DPG-Vorstandsmitglied René Matzdorf. Das sei durchaus eine weitere Entscheidungshilfe für Studierende, sollte aber nicht als Forschungsranking verstanden werden, betont er.
Beim Bachelor-Studium Physik finden sich im Vergleich zu 2009 wieder die Unis Bayreuth, Duisburg-Essen, Halle-Wittenberg und Rostock in der Spitzengruppe wenn es um die Studienbedingungen geht. In der Spitzengruppe sind neu die Unis Bochum und Göttingen, die beide auch sehr gut bei den Forschungsgeldern abschneiden, und die TUs Braunschweig und Kaiserslautern vertreten. Dagegen sind die TU Dortmund und die Unis Bielefeld und Jena von der Spitzen- in die Mittelgruppe abgerutscht. Allerdings muss damit nicht zwangsläufig ein starker Qualitätsverlust verbunden sein, denn die Noten, die sich aus den Bewertungen der Studierenden ergeben, liegen oft nicht sehr weit auseinander.
Auffällig ist, dass besonders forschungsstarke Universitäten, wie die Elite-Universitäten LMU München, Heidelberg und die RWTH Aachen im Fach Physik eher mittelmäßig abschneiden, wenn es um die Studienbedingungen geht. Nur die Universität Göttingen kann sich sowohl bei den Forschungs- als auch den Studienkriterien in der Spitzengruppe behaupten.
Ob der Studienführer wirklich einen Weg durch den Studiendschungel ebnet, müssen die angehenden Studis selbst ausprobieren. Neben den genannten fünf prominenten Kriterien bietet das Ranking weitere Vergleichsfunktionen und noch eine große Fülle weiterer Infos zu den Studienstandorten, darunter auch handfeste Angaben wie Wohnheimkosten, Quadratmeterpreise bei Miete und das bevorzugte Verkehrsmittel zur Uni.
Alexander Pawlak