08.12.2010

Raumsonde Akatsuki auf Abwegen

Triebwerksausfall verhinderte Eindringen in die Umlaufbahn der Venus.

Triebwerksausfall verhinderte Eindringen in die Umlaufbahn der Venus.

Die Raumsonde Akatsuki der japanischen Raumfahrtagentur JAXA soll die Atmosphäre der Venus untersuchen. Dazu war geplant, dass sie ab dem Dezember 2010 für mindestens zwei Jahre den Planeten umkreist. Das ist jedoch nicht gelungen. Die Sonde zündete ihr Triebwerk planmäßig am 6. Dezember um 23:49 (Universal Time), um in die Umlaufbahn der Venus einzudringen. Ein Vorgang, der etwa 12 Minuten dauern sollte. Diese Information funkte die Sonde, bevor sie hinter die Venus flog und damit keinen Funkkontakt hatte. Nach Umkreisen des Planeten hätte es eine erneute Funkverbindung geben sollen. Diese blieb jedoch aus. Erst verzögert meldete sich Akatsuki zurück. Allerdings mit Unterbrechungen und über die Notfallantenne. Es dauerte einige Stunden, bis die an der Mission beteiligten Wissenschaftler des Raumfahrtzentrums in Sagamihara sich ein Bild von der Lage machen konnten. Auf einer Pressekonferenz teilte der Projektmanager Masato Nakamura mit, dass die Raumsonde funktionsfähig sei und sich im Standby-Modus befinde. Die Solarzellen seien zur Sonne hin ausgerichtet. Die Sonde rotiere in Zeitabständen von 10 Minuten. Es gebe Funkkontakt zur Sonde, allerdings nicht länger als 40 Sekunden am Stück.

Über den Funkkontakt werden Befehle an die Raumsonde gesendet um diese zu stabilisieren und ihre Flugbahn zu bestimmen. Es hat sich heraus gestellt, dass es misslang, die Sonde in eine Umlaufbahn um die Venus zu bringen. Ein paar Minuten nach dessen Zündung fiel das Triebwerk aus. Daraufhin schaltete sich die Sonde in ihren Notfall-Standby-Modus. Die minimale Brenndauer des Triebwerks hätte 9 Minuten betragen müssen, damit die Sonde von dem Planeten hätte eingefangen werden können. Auf Grund des nun geringen Treibstoffvorrats hat sich ergeben, dass Akatsuki zunächst die Sonne umkreisen und in etwa sieben Jahren in die Nähe der Venus zurück kehren soll. Mittels Kurskorrekturen wird versucht, die Sonde nah genug an die Venus zu steuern um dann erneut zu versuchen, die Sonde auf eine Umlaufbahn zu bringen. Voraussetzung dafür ist, dass Sonde und Instrumente die Reise unbeschadet überstehen.

Die Raumsonde Akatsuki ist Teil der “Venus Climate Orbiter mission” Japans. Sie ist mit vier Kameras für den UV- und Infrarotbereich ausgestattet. Geplant war, dass die Sonde auf einer äquatornahen Umlaufbahn in einer Höhe zwischen 300 und 80.000 km zwei Jahre lang meteorologische Messungen durchführt, um die atmosphärische Zirkulation der Venus besser zu verstehen. Die Mission sollte die Untersuchungen des “Venus Express”, einer Raumsonde der ESA, ergänzen.

 

Abb.: Die schematische Darstellung zeigt, wie die Kameras der Japanischen Raumsonde Akatsuki verschiedene Schichten der Venusatmosphäre untersuchen können. (Bild: JAXA)

MH

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