Juwelieren und Minenbetreibern sind sie ein Dorn im Auge, für Geologen sind sie dagegen eine wertvolle Informationsquelle: Trübungen, genauer gesagt Einschlüsse, in Diamanten bergen wichtige Informationen. Dank einer neuen Untersuchungsmethode ist es einem Forscherteam aus Australien und Deutschland jetzt gelungen, aus solchen Einschlüssen den ersten direkten Nachweis für einen bestimmten Entstehungsprozess der Edelsteine zu führen. Demnach entstehen Diamanten auch durch Redox-Gefrieren, ein Prozess, bei dem Kohlenstoff im Erdmantel zu Diamant kristallisiert. Die Studie zeigt, dass die Reduktion von Karbonat zu Diamant über die Oxidation von Eisensulfid zu Eisenoxid gesteuert wird und die Diamant-Kristallisation auf der Oberfläche dieser Einschlüsse beginnt.
Abb.: Diamanten geben Einblick in geo­logische Prozesse. (Bild: R. Wirth, GFZ)
Für den Nachweis nutzten die Wissenschaftler die Transmission-Kikuchi-Methode, die aus der Materialwissenschaft stammt. Das Verfahren verlangt dünne Proben mit einer Dicke von weniger als hundert Nanometern. Die untersuchte Diamantprobe enthielt Eisensulfid-Einschlüsse. Der Rand eines Einschlusses besteht aus einer Aneinanderreihung von Magnetit-Nanokristallen, die eine unterschiedliche kristallographische Orientierung zueinander haben. Diese Orientierungsunterschiede sollten gemessen werden. Dazu musste die vorliegende Probe, die mit einem fokussierten Ionenstrahl bereits ausgedünnt worden war, nachgedünnt werden. Anja Schreiber vom Geoforschungszentrum Potsdam gelang es erstmals, eine solche FIB-Probe auf einem Kohlenstoff-Trägernetz erfolgreich nachzudünnen. Ohne diese Nachdünnung wäre diese Studie nicht möglich gewesen.
Das Ergebnis trägt zur Lösung einer seit Jahrzehnten offenen Frage bei. Diamant-Fachleute fragten sich seit Langem, wieso Schwefelverbindungen so häufig als Einschlüsse in Diamanten vorkommen. Eisensulfide sind die häufigsten Einschlüsse, obwohl Schwefel mit 0,02 Prozent äußerst selten im Erdmantel vorkommt. Jetzt zeigt sich, dass die Oxidierung der Eisensulfide direkt zum zur Bildung von Diamanten führt, die dann eben jene Sulfide als Einschluss bergen.
GFZ / RK