22.06.2016

Redox-Gefrieren lässt Kohlenstoff kristallisieren

Hauchdünne Diamantscheiben geben Ein­blick in geo­lo­gische Prozesse.

Juwelieren und Minenbetreibern sind sie ein Dorn im Auge, für Geo­logen sind sie dagegen eine wertvolle Infor­mations­quelle: Trübungen, genauer gesagt Einschlüsse, in Diamanten bergen wichtige Infor­mationen. Dank einer neuen Unter­suchungsmethode ist es einem Forscher­team aus Australien und Deutsch­land jetzt gelungen, aus solchen Ein­schlüssen den ersten direkten Nach­weis für einen bestimmten Ent­stehungs­prozess der Edel­steine zu führen. Demnach entstehen Diamanten auch durch Redox-Gefrieren, ein Prozess, bei dem Kohlen­stoff im Erd­mantel zu Diamant kristal­lisiert. Die Studie zeigt, dass die Reduktion von Karbonat zu Diamant über die Oxidation von Eisen­sulfid zu Eisen­oxid gesteuert wird und die Diamant-Kristal­lisation auf der Ober­fläche dieser Ein­schlüsse beginnt.

Abb.: Diamanten geben Einblick in geo­&s­hy;logische Pro­zesse. (Bild: R. Wirth, GFZ)

Für den Nachweis nutzten die Wissen­schaftler die Trans­mission-Kikuchi-Methode, die aus der Material­wissen­schaft stammt. Das Verfahren verlangt dünne Proben mit einer Dicke von weniger als hundert Nano­metern. Die unter­suchte Diamant­probe enthielt Eisen­sulfid-Ein­schlüsse. Der Rand eines Ein­schlusses besteht aus einer Anein­ander­reihung von Magnetit-Nano­kristallen, die eine unter­schiedliche kristallo­graphische Orien­tierung zuein­ander haben. Diese Orien­tierungs­unter­schiede sollten gemessen werden. Dazu musste die vorl­iegende Probe, die mit einem fokus­sierten Ionen­strahl bereits aus­ge­dünnt worden war, nach­ge­dünnt werden. Anja Schreiber vom Geo­forschungs­zentrum Potsdam gelang es erstmals, eine solche FIB-Probe auf einem Kohlen­stoff-Trägernetz erfolg­reich nach­zu­dünnen. Ohne diese Nach­dünnung wäre diese Studie nicht möglich gewesen.

Das Ergebnis trägt zur Lösung einer seit Jahr­zehnten offenen Frage bei. Diamant-Fach­leute fragten sich seit Langem, wieso Schwefel­ver­bindungen so häufig als Ein­schlüsse in Diamanten vor­kommen. Eisen­sulfide sind die häufigsten Ein­schlüsse, obwohl Schwefel mit 0,02 Prozent äußerst selten im Erd­mantel vor­kommt. Jetzt zeigt sich, dass die Oxi­dierung der Eisen­sulfide direkt zum zur Bildung von Diamanten führt, die dann eben jene Sulfide als Ein­schluss bergen.

GFZ / RK

Anbieter des Monats

SmarAct GmbH

SmarAct GmbH

Mit der Entwicklung und Produktion von marktführenden Lösungen im Bereich hochpräziser Positioniertechnik, Automatisierungslösungen und Metrologie begleitet die SmarAct Group ihre Kunden zuverlässig bei der Realisierung ihrer Ziele.

Veranstaltung

Vier Kongress-Fokusthemen beleuchten Kernaspekte der Quantenphotonik zur Quantum Photonics 2026

Vier Kongress-Fokusthemen beleuchten Kernaspekte der Quantenphotonik zur Quantum Photonics 2026

Der Fachkongress mit begleitender Ausstellung „Quantum Photonics“ findet vom 5. bis 6. Mai 2026 zum zweiten Mal in der Messe Erfurt statt. Mit dem neuen One-Ticket-Konzept wird die Teilnahme am Event noch einfacher und effektiver.

Meist gelesen

Themen