«Renaissance» der Atomkraft in Entwicklungsländern
Angesichts der steigenden Energiepreise setzen immmer mehr Länder auf die Atomkraft.
New York (dpa) - Angesichts der steigenden Energiepreise setzen immmer mehr Länder auf die Atomkraft. «Nuklearenergie erlebt eine Art Renaissance», sagte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Mohammed el Baradei, am Montag vor der UN-Vollversammlung in New York. Vor allem viele Entwicklungsländer sähen in der Atomkraft eine Schlüsselenergie, um ihre Länder aus der Armut zu führen.
Allein in den beiden vergangenen Jahren haben 50 Staaten neu ihr Interesse an atomarer Energiegewinnung bekundet und sich um Hilfe an die IAEA gewandt, sagte El Baradei. Zwölf dieser Länder seien inzwischen aktiv bei den Vorarbeiten. Insgesamt gibt es derzeit 439 Atomreaktoren in 30 Ländern, 36 Anlagen sind im Bau.
Mit dem steigenden Interesse wächst nach Angaben des obersten Atomwächters das Risiko, dass Nuklearmaterial auch für den Bau von Atomwaffen verwandt wird. Jedes Land, das die Urananreicherung und die Spaltung von Plutonium beherrsche, werde de facto zu einer möglichen Nuklearmacht, sagte El Baradei. Dem Iran warf er erneut mangelnde Zusammenarbeit mit der Atomenergiebehörde vor.
In den Industriestaaten verbraucht seinen Angaben zufolge jeder Einwohner im Schnitt 8600 Kilowattstunden Strom im Jahr. Das ist 170 Mal mehr als der Pro-Kopf-Verbrauch in den afrikanischen Ländern.
GWF