12.08.2024

Rohstoffe aus dem Harz

Geophysikalische Erkundungen unter Einsatz eines Hubschraubers beginnen.

Innerhalb des Forschungs­projektes „Desmex-Real“ finden weitere wissen­schaftliche Untersuchungen im Harz statt. Ab dieser Woche führen das LIAG-Institut für Angewandte Geophysik und die Bundesanstalt für Geowissen­schaften und Rohstoffe (BGR) aus Hannover gemeinsam mit den Universitäten Münster und Köln, dem Leibniz-Institut für Photonische Techno­logien in Jena sowie den Firmen Supracon und iMAR Navigation im West-Harz geophysika­lische Erkundungen unter Einsatz des BGR-Hub­schraubers durch.

Abb.: Erstes 3-D-Modell zu leitenden Erzkörper im Untergrund des Harzes aus...
Abb.: Erstes 3-D-Modell zu leitenden Erzkörper im Untergrund des Harzes aus vorherigen Befliegungen.
Quelle: T. Günther, LIAG

Ziel des bis 2025 geplanten Forschungs­projekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird und an dem auch die Technische Uni­versität (TU) Clausthal, das Nieder­sächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie sowie die Geologische Landesuntersuchung Freiberg beteiligt sind, ist die Einrichtung eines Reallabors in der „Altberg­bauregion Oberharz“. In dem Projekt werden modernste geophysi­kalische Mess­methoden zur effizienten Erkundung von mineralischen Rohstoff­vorkommen mit dem Wissen aus Archivdaten des bisherigen Bergbaus im Oberharz kombiniert.

Nach bereits zwei erfolgreichen Messkampagnen in den Vorjahren findet nun das dritte und letzte große Untersuchungs­programm im Rahmen des Projekts statt. Vorgesehen sind erneut Hubschrauber-Messflüge und bodengeo­physikalische Untersuchungen. Die Flüge werden vom Segelflugplatz Bad Gandersheim aus starten und überdecken mehrere Messgebiete im Raum Clausthal-Zellerfeld, Kamschlacken, Osterode und Bad Grund. Wiederholungs­flüge finden im Raum Schulenberg und Lautenthal statt.

Die am LIAG entwickelte Auswerte­software erstellt auf Basis der gemessenen Daten dreidimen­sionale Modelle der elektrischen Leitfähigkeit, die Hinweise auf Vererzungen im Untergrund bis in eine Tiefe von etwa einem Kilometer geben können. Aus der Messkampagne 2022 liegen bereits erste Ergebnisse in einem 3-D-Modell vor. Die weiteren geowissen­schaftlichen Informationen werden bis zum Projektende zu einem 3-D-Untergrundmodell zusammengeführt. „Mit der im Harz angewandten Methode und der entwickelten komplexen Auswerte­software können wir Informationen über Strukturen liefern, die deutlich tiefer liegen als durch die vorhandenen Bergbauarbeiten bekannt war“, sagt Thomas Günther, Projektleiter und Mitentwickler der Auswerte­software am LIAG. „Das war bislang in der Größe, Tiefe und so detailgetreu nicht möglich – das zeigt auch die Bedeutung der Forschung für geophysika­lische Methoden­entwicklung.“

Eine Informations­veranstaltung findet morgen, am Dienstag, 13.08.2024, von 15:30 Uhr bis 18:00 Uhr auf dem Marktplatz in Clausthal-Zellerfeld statt. Auch eine der beiden Schleppsonden und hochmoderne Messtechnik stellen die Wissen­schaftler und Wissen­schaftlerinnen den interessierten Besuchern vor. Kinder können geophysikalische Messungen selbst ausprobieren oder einen Drohnensimulator testen. Kurz­vorträge informieren im Werner-Grübmeyer-Hörsaal der TU Clausthal über die Ziele und Messmethoden des Vorhabens sowie die Lager­stätten des Oberharzes. Hier kann im Rahmen der Veranstaltung auch die Geologische Sammlung kostenfrei besichtigt werden. Am LIAG-Stand werden die Erzkörper mit dem Modell der elektrischen Leitfähigkeit vorgestellt. Im Gebäude des LBEGs werden ein 3-D-Modell der bergbaulichen Infrastruktur und ein Geo­logisches 3-D-Modell vorgestellt. Oberharzer und ihre Gäste, Politik, Forstämter, Umwelt­verbände und die Medien sind dazu herzlich eingeladen.

LIAG / JOL

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