Rohstoffe aus dem Harz
Geophysikalische Erkundungen unter Einsatz eines Hubschraubers beginnen.
Innerhalb des Forschungsprojektes „Desmex-Real“ finden weitere wissenschaftliche Untersuchungen im Harz statt. Ab dieser Woche führen das LIAG-Institut für Angewandte Geophysik und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aus Hannover gemeinsam mit den Universitäten Münster und Köln, dem Leibniz-Institut für Photonische Technologien in Jena sowie den Firmen Supracon und iMAR Navigation im West-Harz geophysikalische Erkundungen unter Einsatz des BGR-Hubschraubers durch.
Ziel des bis 2025 geplanten Forschungsprojekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird und an dem auch die Technische Universität (TU) Clausthal, das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie sowie die Geologische Landesuntersuchung Freiberg beteiligt sind, ist die Einrichtung eines Reallabors in der „Altbergbauregion Oberharz“. In dem Projekt werden modernste geophysikalische Messmethoden zur effizienten Erkundung von mineralischen Rohstoffvorkommen mit dem Wissen aus Archivdaten des bisherigen Bergbaus im Oberharz kombiniert.
Nach bereits zwei erfolgreichen Messkampagnen in den Vorjahren findet nun das dritte und letzte große Untersuchungsprogramm im Rahmen des Projekts statt. Vorgesehen sind erneut Hubschrauber-Messflüge und bodengeophysikalische Untersuchungen. Die Flüge werden vom Segelflugplatz Bad Gandersheim aus starten und überdecken mehrere Messgebiete im Raum Clausthal-Zellerfeld, Kamschlacken, Osterode und Bad Grund. Wiederholungsflüge finden im Raum Schulenberg und Lautenthal statt.
Die am LIAG entwickelte Auswertesoftware erstellt auf Basis der gemessenen Daten dreidimensionale Modelle der elektrischen Leitfähigkeit, die Hinweise auf Vererzungen im Untergrund bis in eine Tiefe von etwa einem Kilometer geben können. Aus der Messkampagne 2022 liegen bereits erste Ergebnisse in einem 3-D-Modell vor. Die weiteren geowissenschaftlichen Informationen werden bis zum Projektende zu einem 3-D-Untergrundmodell zusammengeführt. „Mit der im Harz angewandten Methode und der entwickelten komplexen Auswertesoftware können wir Informationen über Strukturen liefern, die deutlich tiefer liegen als durch die vorhandenen Bergbauarbeiten bekannt war“, sagt Thomas Günther, Projektleiter und Mitentwickler der Auswertesoftware am LIAG. „Das war bislang in der Größe, Tiefe und so detailgetreu nicht möglich – das zeigt auch die Bedeutung der Forschung für geophysikalische Methodenentwicklung.“
Eine Informationsveranstaltung findet morgen, am Dienstag, 13.08.2024, von 15:30 Uhr bis 18:00 Uhr auf dem Marktplatz in Clausthal-Zellerfeld statt. Auch eine der beiden Schleppsonden und hochmoderne Messtechnik stellen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen den interessierten Besuchern vor. Kinder können geophysikalische Messungen selbst ausprobieren oder einen Drohnensimulator testen. Kurzvorträge informieren im Werner-Grübmeyer-Hörsaal der TU Clausthal über die Ziele und Messmethoden des Vorhabens sowie die Lagerstätten des Oberharzes. Hier kann im Rahmen der Veranstaltung auch die Geologische Sammlung kostenfrei besichtigt werden. Am LIAG-Stand werden die Erzkörper mit dem Modell der elektrischen Leitfähigkeit vorgestellt. Im Gebäude des LBEGs werden ein 3-D-Modell der bergbaulichen Infrastruktur und ein Geologisches 3-D-Modell vorgestellt. Oberharzer und ihre Gäste, Politik, Forstämter, Umweltverbände und die Medien sind dazu herzlich eingeladen.
LIAG / JOL