29.08.2016

Rollstuhl mit Augensteuerung

Sieger des Wettbewerbs „Light Cares – Photonische Technologien für Menschen mit Behinderungen“

Oft sind es schon kleine Dinge des Alltags, die Menschen mit Behind­erungen vor große Heraus­forderungen stellen. So sind Bord­steinkanten für Rollstuhl­fahrer unüber­windbare Hindernisse. Und blinde Menschen kommen in fremder Umgebung ohne Hilfe schlichtweg nicht weiter. Dabei möchten Menschen mit Behin­derungen ein möglichst selbst­ständiges und unab­hängiges Leben führen. Um das zu erreichen, sind neue Ideen nötig. Oft kommen sie aus der Maker-Szene, einer Bewegung, die rund um den Globus immer mehr Menschen zum Mitmachen und Selber­machen anregt. Digitale photo­nische Fertigungs­verfahren wie 3D-Druck und Laser­cutter sind durch diese Do-it-Yourself-Bewegung inzwischen für praktisch jeden verfügbar. Ent­scheidend ist der Open Source-Gedanke: Die Projekte werden frei im Netz gezeigt, geteilt und können so von jedem nachgebaut, erweitert und verbessert werden.

Abb.: Der Parlamentarische Staatssekretär Stefan Müller mit den Siegern des "Light Cares"-Wettbewerbs im FabLab Berlin. ©  (Bild: BMBF / H.-J. Rickel)

Mit dem Wett­bewerb „Light Cares – Photo­nische Techno­logien für Menschen mit Behin­derungen“ unterstützt das Bundes­forschungs­ministerium dieses Potential. Der Parlamen­tarische Staats­sekretär Stefan Müller hat im FabLab Berlin nun die zehn Sieger­projekte des Wett­bewerbs ausgezeichnet. Durch den Einsatz photo­nischer Werkzeuge unterstützen sie Menschen mit Behinderung selbstständig zu sein.

Die Ideen sind dabei sehr vielfältig: Im Projekt „Custom DIY Limbs“ entwickeln Mit­arbeiter des Berliner Unter­nehmens Makea Industries ein Verfahren, um für Patienten mit Handicaps ­ Prothesen und Orthesen aus dem 3D-Drucker herzustellen. Dabei werden die Personen drei­dimensional eingescannt, um anschließend geeignete Prothesen und Druck­verfahren zu testen. Insgesamt entsteht eine digital zugäng­liche Open Source Lösung.

Für blinde und sehbe­hinderte Menschen ist die Arbeit im Haushalt oft eine Heraus­forderung: Viele Geräte haben optischen Anzeigen, wie zum Beispiel Wasch­maschinen oder die Spül­maschinen. Das Projekt „ANSPRAKON“ der Philipps-Univer­sität Marburg will zusammen mit der Deutschen Blinden­studienanstalt mehr als eine Millionen Blinde und Sehbe­hinderte in Deutsch­land helfen, sich in ihrem Zuhause sicher und eigen­ständig zu fühlen. Für 20 verschiedene Haushalts­geräte sollen Demon­stratoren geschaffen werden, die die jewei­ligen Anzeigen der Geräte optisch erfassen und mit einer Sprach­ausgabe hörbar machen.

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt das Projekt „SLSASSIST“ des Fraun­hofer-Instituts für Umwelt-, Sicher­heits- und Energie­technik aus Ober­hausen. Das Ziel des Projekts sind Methoden, wie Menschen mit Rheuma aktiv in die Gestaltung ihrer Hilfs­mittel einbe­zogen werden können. Hierzu sollen die spezifische Eignung von 3D-Druckern aufgezeigt und insbesondere neue elas­tische Materia­lien getestet werden. So können zukünftig Hilfs­mittel wie beispiels­weise Hand­schienen, Deckel­öffner, Schneidhilfen oder die Griffe von Stiften für rheu­matisch erkrankte Menschen mit DIY-Werkzeugen hergestellt werden.

Der Austausch und die Vernetzung mit Unternehmen sind aus­drücklich erwünscht. Angestrebt ist, die Ergebnisse zu verwerten - zum Beispiel durch Start-ups aus der Maker-Bewegung oder durch Industrie­partner. So fand zum Beispiel die Siegerehrung des Wettbewerbs im FabLab Berlin (Fabri­cation Labora­tory) statt, einem offenen Innovations­labor für Hard- und Software­entwickler, Designer, Künstler, Ingenieure und Erfinder. Das FabLab stellt computer­gesteuerte Hightech-Werk­zeuge wie Laser­cutter, Laser­scanner oder 3D-Drucker zur Verfügung und ist ein Treff­punkt für diese sehr heterogene, kreative Szene. Die Aktivitäten des FabLab Berlin werden von dem Medizin­technik-Konzern Ottobock auf dem firmen­eigenen Gelände unterstützt.

BMBF / JOL

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