Ronald C. Davidson Award für Daniel S. Clark
Wie kommen laserbefeuerte Fusionsprozesse in Gang?
Der amerikanische Physiker Daniel S. Clark vom Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) wurde mit dem diesjährigen Ronald C. Davidson Preis für Plasmaphysik ausgezeichnet. Der Preis wird alljährlich von AIP Publishing in Zusammenarbeit mit der American Physical Society (APS) Division of Plasma Physics vergeben, um eine herausragende plasmaphysikalische Forschungsarbeit eines Autors zu würdigen, die dieser in der Zeitschrift Physics of Plasmas veröffentlicht hat. Der mit 5000 US-Dollar dotierte Preis erinnert seit 2016 an den im gleichen Jahr im Alter von 74 Jahren verstorbenen Gründungsherausgeber von Physics of Plasmas, den kanadischen Physiker und Pionier der Fusionsplasma-Forschung Ronald C. Davidson.
Die Redaktion von Physics of Plasmas wählte Clark, der innerhalb des Inertial Confinement Fusion (ICF) Programms als Leiter der zur National Ignition Facility (NIF) gehörenden Arbeitsgruppe „Capsule Modeling“ arbeitet, aus einer Liste der in den letzten fünf Jahren am meisten zitierten und am häufigsten heruntergeladenen Artikel in Physics of Plasmas aus. Sein Beitrag über detaillierte Implosionsmodellierung von Deuterium-Tritium-Schichtexperimenten an der National Ignition Facility berichtet von der hochmodernen, hochauflösenden 3D-Modellierung der Implosionen im Rahmen der National Ignition Campaign. Die Ergebnisse wurden unter detaillierter Einbeziehung aller bekannten Ursachen für hydrodynamische Störungen und Antriebsasymmetrie gewonnen und bestimmen bis heute das Implosionsdesign. Clark verfasste die Veröffentlichung gemeinsam mit Denise Hinkel, Dave Eder, Ogden Jones, Steve Haan, Bruce Hammel, Marty Marinak, Jose Milovich, Harry Robey, Larry Suter und Richard Town.
Die wissenschaftliche Herausforderung der Arbeiten rund um die Zündung von Fusionsplasmen im Labor war „unwiderstehlich“ für Clark, der direkt nach der Graduiertenschule zum LLNL kam. Von einer Zündung der Fusionsplasmen spricht man, wenn das Plasma so weit aufgeheizt ist, dass die selbsttragende Kernfusion einsetzt. In diesem Moment übersteigt die Energie aus der kontrollierten Fusionsreaktion die durch Röntgenstrahlungsverluste und Elektronenleitung abkühlenden Prozesse. „Die Veröffentlichung wurde zu Beginn der nationalen Zündkampagne geschrieben, und die Dinge liefen nicht wie erwartet“, erinnert sich Clark. „Es war ein Versuch zu sehen, ob wir erklären können, was passiert ist.“
Der ausgezeichneten Arbeit gelang es nicht nur, die Daten zu modellieren, sie führte darüber hinaus zur Entwicklung von Modellen mit großer Vorhersagekraft, die Clark und Kollegen in zwei weiteren Arbeiten veröffentlichten. „Wir haben die Grenzen in der Modellierung immer weiter vorangetrieben und das Verständnis für die Implosionsvorgänge immer erweitert“, sagte Clark und erklärte, dass die Weiterentwicklung des Modells unter Einbeziehung zusätzlicher Effekte die Genauigkeit wesentlich verbessert hat.
Clark sagte, dass er überrascht war, als er den Anruf bezüglich der Auszeichnung erhielt, und beschrieb Ronald Davidson als „Titan der Plasmaphysik“, von dem er das Privileg hatte, in der Graduiertenschule zu lernen. „Es ist fantastisch, mit etwas geehrt zu werden, das seinen Namen trägt“, freute sich Clark, der zugestimmt hat, einen Perspektivenbeitrag für Physics on Plasmas zu schreiben.
AIP Publishing / LLNL / LK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
D. S. Clark et al.: Three-dimensional simulations of low foot and high foot implosion experiments on the National Ignition Facility, Physics of Plasmas 23, 056302 (2016);DOI: 10.1063/1.4943527 - Lawrence Livermore National Laboratory, National Ignition Facility & Photon Science