14.06.2016

Rosetta entdeckt weitere Edelgase auf Tschuri

Krypton und Xenon liefern Aufschlüsse über die Ent­stehung unseres Sonnen­systems.

Nach dem Edelgas Argon hat das Messinstrument ROSINA auf der Raum­sonde Rosetta nun auch die Edel­gase Krypton und Xenon auf dem Kometen Tschur­jumow-Gerassi­menko – kurz Tschuri – entdeckt. Diese erlauben weitere Auf­schlüsse über die Entstehung unseres Sonnen­systems. ROSINA hat die die Edel­gase Krypton und Xenon in den Wochen auf­ge­spürt, als Rosetta besonders nahe am Kometen vorbei­flog. Die Sonde befand sich zwischen dem 10. und dem 31. Mai auf einer sehr engen Umlauf­bahn und näherte sich dem Kometen auf bis zu fünf Kilo­meter. Die Entdeckung wurde jetzt von der ROSINA-Projekt­leiterin Kathrin Altwegg von der Uni Bern während eines Meetings der britischen Royal Society zum Thema „Cometary Science after Rosetta“ vor­ge­stellt.

Abb.: Der Komet Tschri, auf­ge­nommen von der Raum­sonde Rosetta. (Bild: ESA)


„Wir hatten bereits Hinweise auf Krypton bei einem Vorbei­flug im März bei einem Abstand von zwölf Kilo­metern“, sagt Altwegg. Für die Bestätigung brauchte es aber eine längere Mess­periode aus kürzerer Distanz. Edel­gase, die im Inneren des Kometen gebunden sind, verflüchtigen sich an der Ober­fläche sehr rasch durch Subli­mation. „Sie zu entdecken, ist schwierig. Wir mussten nahe genug ran, um eine gute Nase voll zu kriegen, sobald die Gase vom Kometen­kern austreten.“

„Die isotopischen Spuren von Krypton und Xenon, sowie anderer, bereits entdeckter Gase weisen auf den Ursprung der Bau­steine des Kometen hin – zum Beispiel lassen sich daraus Schlüsse ziehen, welche physi­ka­lischen und chemischen Bedingungen herrschten, als diese entstanden“, erklärt Altwegg weiter. Edel­gase reagieren fast nicht mit anderen Elementen und haben deshalb einen relativ stabilen atomaren Zustand. Sie geben daher die Verhält­nisse in der Umgebung eines jungen Sterns, in der sich Planeten, Kometen und Asteroiden formen, relativ genau wieder. Ihre Häufig­keit und iso­to­pische Zusammen­setzung kann zudem mit den Werten von Edel­gasen auf der Erde, auf dem Mars, im Sonnen­wind und in Meteo­riten verglichen werden. Wie häufig Edel­gase in der Atmo­sphäre von erd­ähnlichen Planeten vor­kommen, hängt größten­teils von der frühen Planeten­bildung ab, etwa dem Aus­gasen in geo­lo­gischen Prozessen oder dem Ein­schlag von Asteroiden oder Kometen. Deshalb ermöglichen neue Erkenntnisse zu Edel­gasen in Kometen auch ein besseres Verständnis solcher Prozesse.

U. Bern / RK

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