Rosetta entdeckt weitere Edelgase auf Tschuri
Krypton und Xenon liefern Aufschlüsse über die Entstehung unseres Sonnensystems.
Nach dem Edelgas Argon hat das Messinstrument ROSINA auf der Raumsonde Rosetta nun auch die Edelgase Krypton und Xenon auf dem Kometen Tschurjumow-
Abb.: Der Komet Tschri, aufgenommen von der Raumsonde Rosetta. (Bild: ESA)
„Wir hatten bereits Hinweise auf Krypton bei einem Vorbeiflug im März bei einem Abstand von zwölf Kilometern“, sagt Altwegg. Für die Bestätigung brauchte es aber eine längere Messperiode aus kürzerer Distanz. Edelgase, die im Inneren des Kometen gebunden sind, verflüchtigen sich an der Oberfläche sehr rasch durch Sublimation. „Sie zu entdecken, ist schwierig. Wir mussten nahe genug ran, um eine gute Nase voll zu kriegen, sobald die Gase vom Kometenkern austreten.“
„Die isotopischen Spuren von Krypton und Xenon, sowie anderer, bereits entdeckter Gase weisen auf den Ursprung der Bausteine des Kometen hin – zum Beispiel lassen sich daraus Schlüsse ziehen, welche physikalischen und chemischen Bedingungen herrschten, als diese entstanden“, erklärt Altwegg weiter. Edelgase reagieren fast nicht mit anderen Elementen und haben deshalb einen relativ stabilen atomaren Zustand. Sie geben daher die Verhältnisse in der Umgebung eines jungen Sterns, in der sich Planeten, Kometen und Asteroiden formen, relativ genau wieder. Ihre Häufigkeit und isotopische Zusammensetzung kann zudem mit den Werten von Edelgasen auf der Erde, auf dem Mars, im Sonnenwind und in Meteoriten verglichen werden. Wie häufig Edelgase in der Atmosphäre von erdähnlichen Planeten vorkommen, hängt größtenteils von der frühen Planetenbildung ab, etwa dem Ausgasen in geologischen Prozessen oder dem Einschlag von Asteroiden oder Kometen. Deshalb ermöglichen neue Erkenntnisse zu Edelgasen in Kometen auch ein besseres Verständnis solcher Prozesse.
U. Bern / RK