09.03.2018

Ruhestand für ein Experimentalflugzeug

Feierliche Übergabe der LFU 205 an das Deutsche Museum in München.

Fünfzig Jahre lang flog die LFU 205, eines der ersten Motor­flug­zeuge in Kunst­stoff­bau­weise, für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raum­fahrt. Am 8. März wurde das Experi­mental­flug­zeug offi­ziell an das Deutsche Museum in München über­geben und steht ab jetzt in der Flug­werft Schleiß­heim. „Wir freuen uns, dass die LFU 205 nun ihren Platz in der sorg­fältig gepflegten Luft­fahrt­samm­lung der Flug­werft Schleiß­heim des Deutschen Museums gefunden hat“, sagt DLR-Luft­fahrt­vor­stand Rolf Henke anläss­lich der feier­lichen Über­gabe. „Auf den ersten Blick wirkt die LFU klein und unschein­bar, aber sie ist ein wich­tiger Teil der Geschichte der deutschen Luft­fahrt in Indus­trie und Forschung, sie war ein Experi­mental­flug­zeug für Aero­dynamik und Bau­weisen.“

Abb.: Das DLR-Experimentalflugzeug LFU 205. (Bild: DLR; CC-BY 3.0)

Die LFU wurde in den 1960er Jahren als Technologie­träger für die Kunst­stoff­bau­weise von der Leicht­flug­technik-Union, einem Zusammen­schluss der Firmen Bölkow, Rhein-Flug­zeug­bau und Pützer-Kunst­stoff­technik, in Koope­ra­tion mit dem DLR ent­wickelt. Somit blieb sie ein Unikat, das nur ein ein­ziges Mal produ­ziert wurde und für die damalige Zeit viele Neue­rungen mit an Bord hatte. Erst­mals wurden auch tragende Bau­teile in Faser­verbund­bau­weise her­ge­stellt. Außer­dem ließ sich die Schlauch­bau­weise auf Maschinen­ferti­gung um­stellen. Vor­teile hatte die LFU viele. Dank der glatten Ober­fläche hatte sie eine größere Reich­weite. Sie war leichter als andere Flug­zeuge und unempfind­licher gegen Stöße und Korro­sion. Ihre Form war stabiler und bei Beschädi­gungen leichter zu repa­rieren.

Von 1974 bis 1984 war die LFU 205 bei der DLR-Vorgängerin Deutsche Forschungs- und Versuchs­anstalt für Luft- und Raum­fahrt in Ober­pfaffen­hofen statio­niert. 1977 erhielt die Maschine ihre Muster­zu­las­sung als Einzel­stück. Ab 1984 nutzten die DLR-Forscher in Braun­schweig das Flug­zeug für umfang­reiche Mess­kampagnen. „Der Forschungs­ein­satz war wichtig für die Ent­wick­lung von Laminar­flügeln“, berichtet Arne Seitz vom DLR-Institut für Aero­dynamik und Strömungs­technik, der viel mit der LFU gearbeitet hat. „Solche Flügel sorgen mit sehr glatten Ober­flächen, an denen die Luft parallel ent­lang­gleitet, für einen gerin­geren Reibungs­wider­stand. Das wird die nächste große Revo­lu­tion im Flug­zeug­bau und soll zu Treib­stoff­ein­sparungen von bis zu zwanzig Prozent führen.“ Ein A340-400-Proto­typ „BLADE“ – Break­through Laminar Air­craft Demon­strator in Europe – hat im letzten Jahr seinen Erst­flug absol­viert – und die LFU 205 hat dies mit ermög­licht.

DLR / RK

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