Rundumblick ins Weltall
Panorama-Kuppel auf dem Weg zur ISS.
Panorama-Kuppel auf dem Weg zur ISS.
In Zukunft werden die Astronauten der Internationalen Raumstation ISS einen ganz besonderen Ausblick genießen können. Mit der 130. Shuttle Mission STS-130 starteten am 8. Februar 2010 um 10.14 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) mit der Endeavour die Cupola (italienisch für "Kuppel") und das Bauteil Tranquility (Node 3) von Cape Canaveral/Florida ins Weltall. Die Kuppel hat sieben Fenster und bietet eine bisher nicht mögliche Panoramasicht auf die Erde.
Montiert wird die Kuppel - der Erde zugewandt - am unteren Ende von Tranquility (Node 3). Die Cupola ist 1,50 Meter hoch, hat einen maximalen Durchmesser von 2,95 Metern und ein Gewicht von 1805 Kilogramm. Sie verfügt über sechs seitlich angebrachte Fenster sowie über ein größeres Fenster auf dem "Dach".
Abb.: Am 31. August 2009 montierten ESA-Wissenschaftler die Beobachtungskuppel für den Transport zur Internationalen Raumstation ISS an den Tranquility-Verbindungsknoten. Hinter den Metallklappen verbergen sich sechs horizontal montierte Fenster. (Bild: ESA)
In erster Linie dient die "Kuppel" zu Beobachtungszwecken, zwei Besatzungsmitglieder finden hier gleichzeitig Platz. Zusätzlich ist sie Kontrollstation für die Steuerung des kanadischen Roboterarms, vereinfacht die Kommunikation mit den Astronauten während der Außenbordaktivitäten sowie zur Beobachtung von Erde und Weltraum. Nicht weniger wichtig: Mit ihrer Aussichtsmöglichkeit dient die Cupola auch als Entspannungsort für die Astronauten.
Die Cupola gehört zum amerikanischen Teil der Station. Der Bau wurde 1998 an die Europäische Weltraumorganisation ESA übergeben. Als Gegenleistung dafür erhielt die ESA Transportmöglichkeiten auf dem Space Shuttle für europäische Komponenten und Experimente. Am 8. Februar 1999 übergab die ESA den 20-Millionen-Euro-Auftrag zum Bau des Moduls an die italienische Firma Alenia Spazio. Weitere sechs europäische Firmen waren an dem Projekt beteiligt: Construcciones Aeronáuticas SA (Spanien), APCO Technologies (Schweiz), SAAB Ericsson and Lindholmen Development (Schweden), EADS Space Transportation (Deutschland) und Verhaert (Belgien). Nach nur fünf Jahren Bauzeit wurde die Cupola am 7. Juli 2005 am Kennedy Space Center in Florida offiziell an die amerikanische Weltraumbehörde NASA übergeben.
Nach Unity (Node 1) und Harmony (Node 2) ist Tranquility (Node 3) das dritte Verbindungsmodul der ISS. In Tranquility sind die modernsten Lebenserhaltungssysteme integriert, die jemals in den Weltraum gebracht wurden. Diese Systeme sollen unter anderem das anfallende Abwasser der Crew aufbereiten, das dann unter anderem auch für die Sauerstoffproduktion genutzt wird. Ebenfalls zur Ausrüstung gehören Systeme zum Wiederherstellen der Atmosphäre, zum Filtern der Atemluft und zum Kontrollieren der Atmosphäre an Bord der ISS. Außerdem ist Tranquility für die Aufnahme von Strom- und Daten-, Kommando-, Temperatur- sowie Umwelteinrichtungen vorgesehen. Node 3 soll zudem als Andockplatz für MPLM-Logistikmodule (Multi-Purpose Logistics Module) dienen.
Montiert wird Tranquility gegenüber dem Ausstiegsmodul Quest an die linke Seite des Verbindungsmoduls Unity. Tranquility wurde ebenfalls von Alenia Spazio (Italien) im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) entwickelt und gebaut. Übergeben am 16. Mai 2009 in Turin, landete das Modul vier Tage später am 20. Mai an Bord eines Airbus Beluga auf dem Kennedy Space Center. Der Name Tranquility ist eine Hommage an das 40. Jubiläum der ersten Mondlandung, die 1969 im Mare Tranquillitatis des Erdtrabanten stattfand.
Zur Crew der Endeavour gehören die sechs NASA-Astronauten George Zamka als Kommandant, der Pilot Terry Virts und die Missionsspezialisten Kay Hire, Steve Robinson, Nicholas Patrick (Außenbordeinsatz) und Bob Behnken. Nach Abschluss der Mission ist die ISS zu etwa 90 Prozent fertiggestellt. Mit dem 24. Flug der Endeavour beginnt allerdings der "Countdown" für die Space Shuttle-Flotte: Bis zur Stilllegung in diesem Jahr sind nur noch vier weitere Starts geplant.
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
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