Schalten ohne Strom
Neuartige multiferroische Cluster lassen sich stromlos schalten – auch interessant als Magnetfeldsensoren.
Heutige Rechner auf Basis von Halbleitertechnologie benötigen viel Energie. Als unerwünschter Nebeneffekt entsteht viel Wärme, die die Leistung begrenzt. Eine Lösung für Speicher könnten magnetoelektrische Schaltungen sein, die in der Theorie deutlich energieeffizientere elektronische Bauteile als herkömmliche Halbleitertechnologie ermöglichen. Das Problem: Bisher kannte man nur Materialien, die erst weit unter Raumtemperatur starke magnetoelektrische Effekte aufweisen. Dies macht deren tatsächlichen Einsatz im Alltag unmöglich.
Abb.: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme des neuen Materials (Bild: L. F. Henrichs et al.)
Nun hat ein Team aus CENIDE-Wissenschaftlern und internationalen Partnern neuartige multiferroische Cluster entdeckt. Dabei handelt es sich um Bereiche von nur wenigen Nanometern Größe, die starke ferroelektrische und magnetische Eigenschaften besitzen. Diese Aspekte sind zentrale Punkte innerhalb der DFG-
Das Forscherteam um Leonard Henrichs konnte zeigen, dass die magnetischen und ferroelektrischen Eigenschaften der Cluster stark miteinander wechselwirken. Den Wissenschaftlern gelang es, die Magnetisierung der Cluster stromlos und nur mit Hilfe von elektrischer Spannung zu schalten. Dabei konnten sie zudem den größten Kopplungseffekt messen, der je für solche Materialien dokumentiert wurde.
Die Eigenschaften der multiferroischen Cluster ändern sich sehr stark in Abhängigkeit von einem von außen angelegten Magnetfeld, daher lassen sich die Cluster auch als Magnetfeldsensoren nutzen. Künftige Anwendungen solcher Sensoren könnten möglicherweise in der Medizin für bildgebende Verfahren genutzt werden und heutige Verfahren verbessern.
UDE / DE