26.11.2024

Schatzsuche in der Holzasche

Neues Verfahren zur Rückgewinnung wertvoller Elemente.

Die Aschen, die bei der Holzverbrennung in Heiz- und Kraftwerken entstehen, enthalten wertvolle Nährstoffe, aber auch umwelt­kritische Metalle. Zur Wieder­aufbereitung der Holzasche als Sekundär­rohstoff hat nun ein Team unter der Leitung von Harald Thorwarth von der Hochschule Rottenburg, der auch an der Universität Tübingen assoziiert ist, und Andreas Kappler von der Universität Tübingen erste Verfahrens­schritte entwickelt.

Abb.: Die untersuchten Ascheproben und die Waschwässer, in denen sich die...
Abb.: Die untersuchten Ascheproben und die Waschwässer, in denen sich die extrahierten Elemente befinden.
Quelle: S. Voth, HS Forstw. Rottenburg

„Der Einsatz endlicher Rohstoffe trägt immer noch maßgeblich zu unserem Wohlstand bei“, sagt Harald Thorwarth. Um dies zu ändern, gewinnen Themen wie Ressourcen­schonung und Kreislauf­wirtschaft immer mehr an Bedeutung. Beim Einsatz klima­freundlicher erneuerbarer Energien spielt die Nutzung von Reststoffen biologischer Herkunft wie zum Beispiel Altholz eine tragende Rolle. „Bisher müssen insbesondere Flugaschen aus der Holzverbrennung aufwendig in speziellen Deponien entsorgt werden, oft unter Tage. Das bindet Ressourcen und verursacht Kosten“, erklärt Thorwarth. „Dabei enthalten Holzaschen wertvolle Rohstoffe wie beispiels­weise Phosphor und andere für das Pflanzenwachstum essenzielle Nährstoffe wie Kalium, Natrium und Schwefel – allerdings in einer Mischung mit Schadstoffen.“

Die Herausforderung liege darin, die Schadstoffe zuverlässig von den wertvollen Inhalts­stoffen zu trennen, sagt Andreas Kappler. Im Team haben nun die Forscherinnen und Forscher erste Fortschritte bei der Entwicklung eines solchen Verfahrens erzielt. Durch eine nasschemische Extraktion, also das gezielte Waschen der Asche, konnten sie eine Trennung von Schad- und Wertstoffen erreichen. „In der Studie haben wir bei der Extraktion verschiedene Bedingungen variiert. Dadurch haben wir auch wertvolle Erkennt­nisse darüber gewonnen, wie mobil die Elemente aus der Asche sind, ob sie etwa gebunden vorliegen oder sich lösen lassen“, sagt Johanna Eichermüller von der Hochschule Rottenburg.

Die Ergebnisse böten eine Grundlage für die Entwicklung geeigneter Lösungsmittel und Prozess­bedingungen für die künftige Auf­bereitung von Holzaschen. „Das konsequente Recycling der enthaltenen Nähr- und Wertstoffe zur erneuten Nutzung kann den Bedarf an primären Rohstoffen weiter senken und würde zudem Deponieraum sparen“, sagt Thorwarth.

U. Tübingen / JOL

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