Schaum als Werkstoff
Metallische Schäume auf dem Weg zum Leichtbau-Werkstoff.
Sie sind leicht und sie können mit individuellen Eigenschaften entwickelt werden: Schäume als Basis für neue Werkstoffe. Eine industrielle Fertigung dieser neuen Materialien, die vor allem den Leichtbau revolutionieren können, existiert bisher nicht. In einem Zentrum für angewandte Forschung (ZAFH) arbeiten die Hochschulen Karlsruhe, Pforzheim und Reutlingen zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie, dem Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut an der Universität Tübingen (NMI) sowie dem Fraunhofer-
Abb.: Metallische Schäume als Werkstoff der Zukunft (v.l.n.r.; Bild: HS Pforzheim)
Für das zum März 2017 startende Forschungsvorhaben „Innovative Schaumstrukturen für effizienten Leichtbau“ übergab Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Donnerstag, 2. März 2017, an der Hochschule Pforzheim den Förderbescheid über knapp 1,5 Millionen Euro an die Wissenschaftler.
Die Schlagwörter Ressourceneffizienz und Energieeinsparung sind in aller Munde. Dem Leichtbau kommt hierbei eine zentrale Funktion zu. Über alle Branchen hinweg suchen Forscher nach Materialien, die das Gewicht reduzieren. Neben den klassischen Leichtbau- und Faserverbundwerkstoffen gelten Hybridwerkstoffe als innovatives Zukunftswerkzeug. In ihnen sind verschiedene Stoffe zu einem Werkstoff kombiniert. Als Basis sollen dabei nun auch Schaumstrukturen dienen, die für sich allein häufig keine ausreichende Festigkeit bieten, um beispielsweise im Fahrzeugbau als tragende Komponenten eingesetzt zu werden. Sie lassen sich aber mit anderen Stoffen kombinieren und erhalten so die geforderte anwendungsspezifische Stabilität.
Die innovativen Schaumstrukturen weisen allein schon durch ihre Struktur ein deutlich geringeres Gewicht auf. Durch die Kombination mit anderen Stoffen lassen sich maßgeschneiderte Materialien entwickeln, deren Eigenschaften und Verhalten ganz gezielt auf den jeweiligen Anwendungsfall abgestimmt werden kann. Das Potenzial dieser neuen Werkstoffe ist groß, doch bisher befindet sich ihre Entwicklung noch im Anfangsstadium. Gefördert durch das Land Baden-
Die Vielzahl der Möglichkeiten der neuen Verbundstoffe auf Schaumbasis führt zu einer eigenen neuen Werkstoffklasse beziehungsweise -kategorie. Von der Fahrzeugindustrie über den Maschinenbau bis zur Luft- und Raumfahrt sind Einsatzmöglichkeiten denkbar. Das Potenzial dieser Stoffe für die Industrie ist bisher nicht wirklich verifiziert. In Baden-
Marktpotenziale und Fertigungsmöglichkeiten der neuen Werkstoffe entwickeln die Wissenschaftler in dem neuen Forschungsprojekt zusammen mit der Indutherm Erwärmungsanlagen GmbH aus Walzbachtal, der Tinnit GmbH und der BTE GmbH aus Karlsruhe, der Mayser GmbH in Lindenberg und der cirp GmbH aus Heimsheim. Der stetige Austausch zwischen Theorie und Praxis wird in dem Projekt „Innovative Schaumstrukturen für effizienten Leichtbau“ (InSeL) auch durch die Landesagentur Leichtbau – BW sowie die Industrie- und Handelskammern Nordschwarzwald und Karlsruhe begleitet. Die ZAFH-
HS Pforzheim / DE