Schavan: 'Laser ist Erfolgsgeschichte der Innovationspolitik'
Branche startet Strategieprozeß "Photonik 2020": Investitonsprogramm in Forschung und Entwicklung soll die Führungsposition Deutschlands weiter ausbauen.
Branche startet Strategieprozeß "Photonik 2020": Investitonsprogramm in Forschung und Entwicklung soll die Führungsposition Deutschlands weiter ausbauen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stärkt weiter gezielt die Lasertechnologie in Deutschland - und startet deshalb einen die gesamte Branche umfassenden Strategieprozess. Das kündigte Bundesforschungsministerin Annette Schavan am 22. März 2010 in Berlin auf der Festveranstaltung "Das Lichtwunder - vom ersten Laserstrahl zur Photonik-Branche" an, die das Ministerium gemeinsam mit Spitzenverbänden der Wirtschaft und den Spitzenorganisationen der Wissenschaft organisiert hat. Zum 50. Jahrestag der Erfindung des Lasers sagte Schavan weiter: "Wir werden die Spitzenstellung Deutschlands in der Photonik als eine der für Deutschland ganz zentralen Schlüsseltechnologien festigen und ausbauen. Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland hängt entscheidend davon ab, wie entschlossen wir die Chancen von Schlüsseltechnologien nutzen."
Abb. 1: Bundesministerin Annette Schavan sprach zur Festveranstaltung "Das Lichtwunder" im historischen Lichthof im Museum für Kommunikation vor der versammelten deutschen Photonik-Branche. (Bild: VDI Technologiezentrum)
Die deutschen Photonik-Unternehmen sind nach Einschätzung von Experten sehr gut aufgestellt, auch wenn die Wirtschaftskrise auch an ihnen nicht spurlos vorbei gegangen ist: Der Umsatz der Branche stieg seit dem Jahr 2005 um mehr als zwölf Prozent, die Zahl der Beschäftigten wuchs auf 120.000 - das ist ein Plus von 20 Prozent. Der nun beginnende umfassende Strategieprozess soll die Photonik in Deutschland weiter voran treiben. Der Ausblick ist beeindruckend: Um Deutschlands Spitzenstellung zu sichern, wollen die Unternehmen der Branche in den nächsten zehn Jahren 20 Milliarden Euro in Forschung, Entwicklung und Innovation investieren.
In Gesprächsrunden - moderiert von Sabine Christiansen und Wigald Boning - äußerten sich Branchenverteter wie Ulrich Buller, Martin Goetzeler, Dieter Kurz, Peter Leibinger, Stefan Marcinowski, Josef May, Ernst Th. Rietschel, Claudia Sixl, Andreas Tünnermann, Manfred Wittenstein und Michael Friedrich Zäh zu der Schlüsseltechnologie Photonik. Die Branche sieht vor allem in der Lösung globaler gesellschaftlicher Probleme Potenzial, so etwa im Bereich der Umwelttechnik durch energie- und ressourceneffiziente Produktionsverfahren sowie durch „Green Photonics“. Energieknappheit werde durch die Weiterentwicklung von LED, organischer LED und Photovoltaik begegnet. Innovationen aus der Biophotonik sollen im medizinischen Bereich deutliche Fortschritte bringen. Im Gespräch liess sich der ein oder andere auch schon mal zu Aussagen wie "Die Photonik ist ein Wirtschaftswunder" und "Licht is sexy" hinreißen. Die Verteter der branchenangehörigen Industrieverbände, Unternehmen und Forschungseinrichtungen betonten, daß die Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik konsequent fortgeführt und intensiviert werden muss. „Die Zukunft in unserer wissensbasierten Gesellschaft hängt entscheidend davon ab, wie entschlossen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Politik die Chancen von Schlüsseltechnologien - wie der Photonik - nutzen. Damit wir die immensen Möglichkeiten der Photonik ausschöpfen können, müssen wir uns eng vernetzen und die Forschungsergebnisse rasch in Produkte und Verfahren umsetzen.“, so Ulrich Buller, Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft.
Einer der weiteren Programmpunkte der Veranstaltung in Berlin war „Das Laserexperiment“. Berliner Grundschüler und -schülerinnen erklärten unter Mithilfe von Nobelpreisträger Theodor W. Hänsch den etwa 300 geladenen Gästen den Grundaufbau eines Lasers mit einem eigenen Experiment . Danach justierte die 8-jährige Lilli Kleine gemeinsam mit Schavan den echten Laser (vorbereitet in Zusammenarbeit mit der FSU Jena/Fraunhofer IOF). Im Anschluß erzählte Dieter Röß, der erste deutsche Laserkonstrukteur, von seinen Erfahrungen rund um den Aufbau seines ersten Lasers.
Abb. 2: Bundesministerin Annette Schavan justiert gemeinsam mit Berliner Schulkindern und Physik-Nobelpeisträger Theodor Hänsch einen Laser. (Bild: VDI Technologiezentrum)
"Am Beispiel des Lasers sehen wir, was wir in Deutschland gemeinsam leisten können", sagte Schavan. "Der Laser ist eine amerikanische Erfindung, aber in Deutschland haben wir es geschafft, aus der Idee eine Innovation zu machen, die am Markt erfolgreich ist und Arbeitsplätze schafft. Das ist eine Erfolgsgeschichte der deutschen Wirtschaft, mit Unterstützung der Innovationspolitik der Bundesregierung."
Verbände, Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Optischen Technologien formieren sich zur Photonik-Branche. Sie vereint Kompetenzen aus unterschiedlichen Bereichen wie Lasertechnik, Maschinenbau, Halbleitertechnik und Medizin und ist verknüpft mit allen Leitthemen der Hightech-Strategie: Gesundheit und Ernährung, Energie und Klimaschutz sowie Sicherheit, Mobilität und Kommunikation.
BMBF/AB, Veranstalter von "Das Lichtwunder"/AL/KP