Schneller, präziser, vielseitiger
Neue Hochgeschwindigkeits-Röntgenkamera liefert erste wissenschaftliche Ergebnisse.
Ein vorbildliches Beispiel, wie Grundlagenforschung einen handfesten Beitrag zur Wirtschaft leistet, ist die Schweizer Firma DECTRIS in Baden-
Abb.: Der EIGER X 16M an der sogenannten PXI-Strahllinie der Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS am PSI (Bild: PSI / M. Fischer)
EIGER hilft, Proteinmoleküle besser und genauer als zuvor zu vermessen. Das wiederum ist von hohem Interesse bei der Entwicklung neuer Medikamente. Womöglich lassen sich so einige dringend benötigte Alternativen zu Antibiotika finden. Es handelt sich um eine Art Hochgeschwindigkeitskamera für Röntgenstrahlung.
Die EIGER-Serie setzt in Sachen Detektorentwicklung neue Maßstäbe. Die Besonderheiten dieser Detektoren sind sowohl eine hohe Anzahl Bildpixel sowie eine enorm schnelle Bildverarbeitung. So kann die schnellste EIGER-Variante bis zu 3000 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Damit generiert der Detektor in jeder Sekunde etwa die Datenmenge, die auf eine DVD passt. Die EIGER-Variante mit den meisten Pixeln, 16 Millionen an der Zahl, heißt entsprechend EIGER X 16M. Im Kristallografie-
Alles begann Mitte der 1990er Jahre: Das PSI erhielt die Aufgabe, für das CERN und dessen Suche nach dem – mittlerweile gefundenen – Higgs-
Den so entstandenen Röntgendetektor nannten die Forschenden PILATUS. „Die Entwicklung des PILATUS war eine riesige Chance für das PSI und ergänzte die damals ganz junge SLS perfekt“, so Bernd Schmitt, der heute Leiter der Forschungsgruppe für Detektorentwicklung an der SLS ist. Noch bevor die Ursprungsversion des Detektors am CERN ihren Dienst aufnahm, lieferten PILATUS-
DECTRIS arbeitet bis heute eng mit dem PSI zusammen. Auch der Mikrochip, der das Herzstück des EIGER-
Im Kristallografie-Labor bestimmen Wissenschaftler des PSI, Gastwissenschaftler und nicht zuletzt Forschende aus der Industrie die Struktur verschiedenster Proteine. Unter anderem ist die Pharmaindustrie an der Struktur entscheidender Proteine interessiert, um Medikamente entwickeln zu können, die maßgeschneidert nur auf diese ganz spezifischen Proteine einwirken. Eine jüngst anvisierte Strategie besteht beispielsweise darin, ein Protein zu hemmen, das die DNA von Bakterien vervielfacht. Dieses bakterielle Protein ähnelt dem entsprechenden menschlichen Protein zwar stark. Doch wenn der feine Unterschied im Detail bekannt ist, lässt sich womöglich ein Präparat entwickeln, das nur die bakteriellen Proteine angreift.
Allerdings ist die exakte Struktur der Proteine wegen ihrer Komplexität sehr schwer zu bestimmen. Ein übliches Verfahren ist die Röntgenstrahl-
Doch schon das Kristallwachstum birgt Tücken. „Oft müssen Hunderte von Kristallen gezüchtet und untersucht werden, um darunter einen zu haben, der in der Röntgenstrahlbeugung ein scharfes und somit brauchbares Bild liefert“, erklärt Vincent Olieric, Wissenschaftler im Kristallografie-
Zweitens muss die Messzeit jeder einzelnen Probe kurz sein. Hier profitieren die Forschenden von der extrem schnellen Bildverarbeitung des EIGER. „Die komplette Messung jedes einzelnen Kristalls dauert nur wenige Minuten“, sagt Olieric. So bietet die Schnelligkeit des EIGER eine reale Chance, den einen brauchbaren Kristall unter vielen zu finden.
PSI / DE