18.05.2017

Schnelleres Beschichten mit Lasern

Fraunhofer-Institut für Lasertechnik präsentiert neue und effizientere Laserprozesse.

In den letzten Jahr­zehnten haben immer wieder neue Strahl­quellen die Laser-Community überrascht: Scheiben-, Faser- und Dioden­laser haben den Sprung in die indus­trielle Material­bearbeitung geschafft, sogar die Ultrakurz­pulslaser sind dort angekommen. Auf der Fachmesse Laser World of Photonics 2017 in München im kommenden Juni zeigt das Fraun­hofer-Institut für Laser­technik ILT, wie es mit der passenden Prozess­technik effiziente Laser­anwendungen in vielen Bereichen ermöglicht und so auch den Einstieg in die Digital Photonic Produc­tion des 21. Jahr­hunderts voran­treibt.

Abb.: Produktivitätssteigerung ist derzeit die größte Frage bei Ultrakurzpulslasern. Die Anwendung von Multistrahlsystemen stellt eine der möglichen Lösungen dar. (Bild: V. Lannert / Fh.-ILT)

„Ein tiefes Prozess­verständnis und die passende Prozess­technik sind heute entscheidend, um neue Anwendungs­felder für den Laser zu erschließen“, sagt Arnold Gillner vom Fraun­hofer ILT in Aachen. An seinem Institut werden neben diversen Strahl­quellen die dafür nötigen Techno­logien entwickelt. Dabei liegt das Augen­merk nicht nur auf der effi­zienten Verteilung von Laser­strahlen, die Aktivitäten zielen vielmehr auf ein tiefes Prozess­verständnis, mit dessen Hilfe von der Simulation bis zur Serien­fertigung die komplette Maschinen- und System­technik optimiert werden kann.

Ein tiefes Prozess­verständnis stand auch im Mittel­punkt eines neuen Verfahrens für das extreme Hoch­geschwindig­keits-Laser­auftrags­chweißen EHLA. „Beim EHLA schmilzt der Laser die Pulver­partikel bereits oberhalb des Schmelz­bades auf“, erläutert Thomas Schopphoven den Kernpunkt des neuen Verfahrens. Mit EHLA können Bauteile 100 bis 250 Mal so schnell beschichtet werden wie beim konven­tionellen Laserauftrag­schweißen, zudem heizen sie sich kaum auf. Gedacht ist dieses Verfahren für die schnelle Beschichtung von Ober­flächen. Dünne Schichten im Bereich von Zehntel Milli­metern lassen sich damit in kurzer Zeit ressourcen­effizient und wirt­schaftlich auftragen. Im Gegensatz zur Hart­verchromung platzt die Schicht nicht ab und ist sogar noch umwelt­verträglicher.

Zum Schneiden und Schweißen werden Laser im Automobil­bereich schon lange genutzt, jetzt kommt eine Anwendung für die groß­flächige Her­stellung von Mikro­strukturen auf Spritzguss­werkzeugen dazu. Mikro­strukturen gibt es an vielen Stellen im Auto: Im Zylinder reduzieren sie den Kraftstoff­verbrauch, bei Verkleidungen im Innen­bereich sorgen sie für ein hochwertiges Erscheinungs­bild. Ultrakurz­pulslaser können solche Strukturen bis in den Mikrometer­bereich sehr gut erzeugen, bislang waren sie aller­dings zu langsam. Die Experten in Aachen haben dafür eine elegante Lösung mit zwei Puls­arten entwickelt. Dabei werden die feinsten Strukturen auf dem Werkzeug mit einem Piko­sekundenlaser erzeugt, während größere Flächen mit schnellen Nanosekunden­pulsen struk­turiert werden.

Fh.-ILT / JOL

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