17.09.2018

Schnellzüge der Zukunft

Neue Konzepte für den Schienenverkehr auf der Berliner Fachmesse InnoTrans.

Wie sehen Züge von morgen aus und wie können wir den Bahnverkehr sicherer, energie­sparender und umwelt­freundlicher gestalten? Antworten darauf präsentiert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR diese Woche auf der inter­nationalen Fachmesse für Verkehrs­technik InnoTrans in Berlin. Wissen­schaftler stellen das ganze Spektrum der aktuellen Bahn­forschung am DLR vor, darunter den NGT Cargo, einen Hoch­geschwindig­keitszug für den zukünf­tigen Güter­verkehr.

Abb.: Der Hochgeschwindigkeitszug NGT Cargo ist Teil eines ganzheitlichen Logistikkonzepts, um die Attraktivität des Schienengüterverkehrs der Zukunft zu steigern. (Bild: DLR, CC-BY-3.0)

„Mit seiner Forschung betrachtet das DLR nicht nur das Schienen­fahrzeug, sondern die komplette Transport­kette vom Absender bis zum Empfänger. Die Stärkung des Schienen­verkehrs als wettbewerbs­fähiger Verkehrs­träger ist ein wichtiger Baustein der Verkehrs­wende. Um die Bahn für Güter- und Personen­verkehr attraktiver zu gestalten, müssen wir dessen Kapazität, Geschwin­digkeit, Zuver­lässigkeit und Wirtschaft­lichkeit erhöhen. Mit einem ganzheit­lichen Logistik­konzept entwickelt das DLR unter anderem eine Vision für den Güter­verkehr der Zukunft“, sagt Karsten Lemmer, DLR-Vorstand für Energie und Verkehr.

Um Problemen wie Feinstaub, Verkehrs­lärm und Stau zu begegnen, haben die Forscher das Logistik­konzept Next Generation Train Cargo für den Güter­verkehr der Zukunft entwickelt. Es soll die Effizienz des Schienenverkehrs steigern und den Güterverkehr von der Straße auf die Schienen verlagern. Neben dem Fahrzeug an sich, betrachtet das Konzept auch die Be- und Entlade­einrichtungen, Umschlage­anlagen und ein Betriebs­konzept mit urbaner Fein­verteilung. Der dazu ent­wickelte Güterzug NGT Cargo besteht aus Trieb­köpfen und Waggons, welche einzeln oder als Gruppe von einer Zentrale aus gesteuert auto­matisch fahren können.

Fährt ein Zug mit einer Geschwind­igkeit von etwa 400 Stunden­kilometer in einen Tunnel, erzeugt er Druck­wellen, die mit Schallge­schwindigkeit durch diesen hindurch schießen. So entsteht nicht nur eine starke Last auf die Infra­struktur des Tunnels, sondern auch ein lautes explosions­artiges Geräusch. Die Forscher demonstrie­ren an einem Modell des NGT Cargo im Maßstab 1:25 wie sich diese Effekte abschwächen lassen. Sie bringen beispiels­weise an den Tunnel­portalen Hauben an, die einen Teil der Druckwelle seitlich oder nach oben entweichen lassen und so das Geräusch redu­zieren.

Im Forschungs­projekt Next Generation Train (NGT) entwickelt das DLR effiziente und nach­haltige Hoch­geschwindigkeits­fahrzeuge. Doppelstock­bauweise, Leichtbau und eine betriebliche Höchst­geschwindig­keit von 400 Stunden­kilometern gehören zu deren Haupt­merkmalen. Diese erfordern jedoch auch besondere Maßnahmen, um die Fahr­stabilität bei starkem Seiten­wind sicher­zustellen. Das DLR nutzt dazu Elektro­magnete, die mit möglichst großen magne­tischen Halte­kräften den Zug bei starken Seiten­winden auf den Schienen halten und stabi­lisieren.

DLR / JOL

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