Schnellzüge der Zukunft
Neue Konzepte für den Schienenverkehr auf der Berliner Fachmesse InnoTrans.
Wie sehen Züge von morgen aus und wie können wir den Bahnverkehr sicherer, energiesparender und umweltfreundlicher gestalten? Antworten darauf präsentiert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR diese Woche auf der internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik InnoTrans in Berlin. Wissenschaftler stellen das ganze Spektrum der aktuellen Bahnforschung am DLR vor, darunter den NGT Cargo, einen Hochgeschwindigkeitszug für den zukünftigen Güterverkehr.
Abb.: Der Hochgeschwindigkeitszug NGT Cargo ist Teil eines ganzheitlichen Logistikkonzepts, um die Attraktivität des Schienengüterverkehrs der Zukunft zu steigern. (Bild: DLR, CC-BY-3.0)
„Mit seiner Forschung betrachtet das DLR nicht nur das Schienenfahrzeug, sondern die komplette Transportkette vom Absender bis zum Empfänger. Die Stärkung des Schienenverkehrs als wettbewerbsfähiger Verkehrsträger ist ein wichtiger Baustein der Verkehrswende. Um die Bahn für Güter- und Personenverkehr attraktiver zu gestalten, müssen wir dessen Kapazität, Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit erhöhen. Mit einem ganzheitlichen Logistikkonzept entwickelt das DLR unter anderem eine Vision für den Güterverkehr der Zukunft“, sagt Karsten Lemmer, DLR-Vorstand für Energie und Verkehr.
Um Problemen wie Feinstaub, Verkehrslärm und Stau zu begegnen, haben die Forscher das Logistikkonzept Next Generation Train Cargo für den Güterverkehr der Zukunft entwickelt. Es soll die Effizienz des Schienenverkehrs steigern und den Güterverkehr von der Straße auf die Schienen verlagern. Neben dem Fahrzeug an sich, betrachtet das Konzept auch die Be- und Entladeeinrichtungen, Umschlageanlagen und ein Betriebskonzept mit urbaner Feinverteilung. Der dazu entwickelte Güterzug NGT Cargo besteht aus Triebköpfen und Waggons, welche einzeln oder als Gruppe von einer Zentrale aus gesteuert automatisch fahren können.
Fährt ein Zug mit einer Geschwindigkeit von etwa 400 Stundenkilometer in einen Tunnel, erzeugt er Druckwellen, die mit Schallgeschwindigkeit durch diesen hindurch schießen. So entsteht nicht nur eine starke Last auf die Infrastruktur des Tunnels, sondern auch ein lautes explosionsartiges Geräusch. Die Forscher demonstrieren an einem Modell des NGT Cargo im Maßstab 1:25 wie sich diese Effekte abschwächen lassen. Sie bringen beispielsweise an den Tunnelportalen Hauben an, die einen Teil der Druckwelle seitlich oder nach oben entweichen lassen und so das Geräusch reduzieren.
Im Forschungsprojekt Next Generation Train (NGT) entwickelt das DLR effiziente und nachhaltige Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge. Doppelstockbauweise, Leichtbau und eine betriebliche Höchstgeschwindigkeit von 400 Stundenkilometern gehören zu deren Hauptmerkmalen. Diese erfordern jedoch auch besondere Maßnahmen, um die Fahrstabilität bei starkem Seitenwind sicherzustellen. Das DLR nutzt dazu Elektromagnete, die mit möglichst großen magnetischen Haltekräften den Zug bei starken Seitenwinden auf den Schienen halten und stabilisieren.
DLR / JOL