Schwingende Schwingen
Aeroelastische Eigenschaften laminarer Flugzeugprofile im Teststand.
In der Luftfahrt ist der Einfluss der Luftströmung auf die Flugzeugstrukturen von entscheidender Wichtigkeit. Die dabei auftretenden Phänomene untersucht die Aeroelastik. Je besser ein Flugzeugflügel umströmt wird, desto weniger Treibstoff verbraucht das Flugzeug – und umso mehr kann es transportieren. Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erforschen deshalb erstmals, wie sich laminare Strömung auf die aeroelastische Stabilität eines beweglichen Flügelprofils auswirkt. Dazu untersuchen sie ein entsprechendes Flügelmodell im minus 173 Grad Celsius kalten kryogenen Windkanal in Köln.
Abb.: Laminares Flügelprofil im kryogenen Windkanal Köln (Bild: DLR)
Bis 2050 sollen die von Flugzeugen verursachten Kohlendioxid-
Je gleichmäßiger die Strömung verläuft, desto geringer ist der Widerstand, gegen den das Flugzeug anfliegen muss. Eine gleichmäßige, laminare Strömung hat Vorteile gegenüber einer ungeordneten, turbulenten Luftbewegung mit großem Widerstand. Oberfläche und Form der Flügel beeinflussen dabei das Umströmungsverhalten: Die Luft fließt mit geringstem Widerstand eng anliegend und gleichmäßig, also laminar, über den Flügel. Bei normalen Flügeln kommt es bereits an der Vorderkante zu Verwirbelungen, die den Auftrieb beeinträchtigen. Ein geringerer Luftwiderstand reduziert den Treibstoffverbrauch, die Emission von Schadstoffen und spart Energiekosten.
Die Idee von laminaren Flügeln ist nicht neu. Segelflugzeuge nutzen sie bereits. Die Technik auf Strukturen von modernen Passagierflugzeugen zu übertragen ist jedoch technologisch deutlich anspruchsvoller. Grund sind die hohen Anforderungen an Fluggeschwindigkeiten und Systemzuverlässigkeit. Auch das Schwingungsverhalten der Flugzeugflügel wird durch die laminare Umströmung maßgeblich beeinflusst – wie genau, ist aber bislang noch nicht in der Luft erforscht. Die neuen, laminaren Flügelstrukturen können unvorhergesehene Wechselwirkungen mit der umströmenden Luft eingehen und anders als herkömmliche Flugzeugflügel schwingen. Um einen sicheren Betrieb dieser neuen Technologie zu ermöglichen, erforschen die Wissenschaftler des DLR-
In einem ersten Schritt haben die Forscher das Modell dafür im Transsonischen Windkanal Göttingen unter Flugbedingungen simuliert, die in der Nähe der Schallgeschwindigkeit liegen. Mit diesen Messungen lassen sich überhaupt erst numerische Werkzeuge für die Vorhersage des laminaren Strömungsverhaltens entwickeln und prüfen. Im nächsten Schritt wurde das Flügelprofil im kryogenen Windkanal in Köln realistischen Reynolds-
„Ohne die beiden Kenngrößen Geschwindigkeit und Reynolds-
In einem letzten Schritt soll das Flügelmodell auf realistische Flugtauglichkeit geprüft werden: Der „European Transonic Windtunnel" (ETW) vereint beide Vorteile der bisherigen Windkanäle. In ihm lassen sich sowohl realistische Geschwindigkeiten als auch realistische Reynolds-
DLR / DE