02.08.2017

Sensor misst auf Femtometer genau

Konzept basiert auf der geschickten Kopplung eines Quantenpunkts mit einem Nanodraht.

Die Teams um Richard Warburton und Martino Poggio vom Swiss Nano­science Institute der Uni­­versität Basel konnten zusammen mit Kollegen von der Uni­ver­sität Grenoble und des CEA in Grenoble einen mecha­­nischen Reso­nator von Mikrometer­­größe mit einem Nanometer großen Quanten­­punkt koppeln. Sie verwendeten dazu Nano­drähte aus Gallium­­arsenid, die etwa zehn Mikro­meter lang sind und oben einen Durchmesser von wenigen Mikro­­metern besitzen. Die Drähte laufen nach unten spitz zu und sehen daher wie winzige, auf dem Substrat aufge­reihte Trompeten aus. In der Nähe der nur etwa 200 Nano­meter breiten Basis plat­zierten die Wissen­­schaftler einen einzelnen Quanten­­punkt, der einzelne Licht­­teilchen aussenden kann.

Abb.: Trompetenförmige Nanodrähte mit einer Länge von etwa zehn Mikrometern werden mit Quantenpunkten, die sich an ihrer Basis befinden, gekoppelt. Über eine Veränderung der Wellenlänge des Lichts, das die Quanten­punkte aussenden, lässt sich die Bewegung des Nanodrahtes mit einer Empfind­lichkeit von 100 Femto­metern detektieren. (Bild: U. Grenoble)

Schwingt nun der Nanodraht aufgrund einer ther­­mischen oder elek­­trischen Anregung hin und her, führt die verhältnis­­mäßig große Masse am breiten Ende der Nano­­trompete zu recht großen Spannungen im Draht, die sich auf den Quanten­­punkt an der Basis auswirken. Die Quanten­­punkte werden zusammen­­gequetscht und auseinander­­gezogen. Daraufhin verändert sich die Wellen­­länge und damit die Farbe der vom Quanten­­punkt ausge­­sendeten Photonen. Die Verän­­derungen sind zwar nicht besonders groß, doch eigens für derartige Messungen in Basel entwickelte sensible Mikro­skope mit sehr stabilen Lasern sind in der Lage, die Wellen­längen­­verän­derungen präzise zu erfassen.

Die Forscher können aus den verän­­derten Wellen­­längen die Bewegung des Nano­­drahtes mit einer Empfind­­lichkeit von nur 100 Femto­­metern detektieren. Sie erwarten, dass sich umgekehrt durch Anregung des Quanten­­punktes mit einem Laser, die Schwingung des Nano­­drahtes je nach Wunsch vergrößern oder verringern lässt. „Uns faszi­niert vor allem, dass eine Kopplung zwischen Objekten von so unter­­schiedlicher Grösse möglich ist“, sagt Richard Warburton. Es gibt aber auch viel­fältige Anwendungs­­möglich­­keiten dieser gegen­­seitigen Kopplung.

„Wir können diese gekoppelten Nano­­drähte beispiels­­weise als sensible Sensoren zur Analyse von elek­­trischen oder magne­­tischen Feldern einsetzen“, erläutert Martino Poggio, der mit seinem Team ver­schiedene Anwen­­dungen von Nano­­drähten unter­sucht. „Denkbar ist ebenfalls, mehrere Quanten­­punkte auf dem Nano­­draht zu plat­zieren, diese über die Bewegung mit­­einander zu verbinden und so Quanten­­information weiter­zugeben“, ergänzt Richard War­burton, dessen Gruppe den viel­­fältigen Einsatz von Quanten­­punkten in der Photonik im Fokus hat.

U. Basel / JOL

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