05.09.2023 • Energie

Sichere Speicher für Wasserstoff

Gemeinschaftsprojekt zielt auf Druckspeicher mit besserer CO2-Bilanz.

Wasserstoff-Druckbehältern kommt eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung zu: Sie sollen als „Treibstofftanks“ dienen für emissions­freie LKWs, Busse, Züge, Schiffe und Flugzeuge sowie für die Speicherung und den Transport von Wasserstoff. Doch die carbon­faser­verstärkten Kunststoffe (CFK), aus denen die Speicher gefertigt werden, sind aufgrund ihrer energie­intensiven Herstellung mit einem großen CO2-Fußabruck belastet. Die Bundes­anstalt für Material­forschung und -prüfung (BAM) erforscht in einem Gemeinschafts­projekt, wie sich die Speicher klima­schonender produzieren und über eine längere Lebensdauer als bisher nutzen lassen – bei sogar größerer technischer Sicherheit.

 

Abb.: Bei der Herstellung von Wasserstoff-Druckspeichern lassen sich bis zu...
Abb.: Bei der Herstellung von Wasserstoff-Druckspeichern lassen sich bis zu zwanzig Prozent CFK-Material einsparen. (Bild: BAM)

Aktuell werden bei der Produktion eines Wasserstoff-Druckspeichers der neuesten Generation aus CFK bis zu 2,5 Tonnen CO2 freigesetzt. Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach diesen Behältern beim Übergang zu einer Wasserstoff­wirtschaft stark ansteigen wird. Neben dem Verkehrssektor werden Wasser­stoff-Druckspeicher in Zukunft auch für stationäre Power-to-Gas-Anwendungen benötigt und, um den grünen Energieträger zu Wasserstofftankstellen zu transportieren.

Ein neues Projekt, das von der RWTH Aachen koordiniert wird und an dem mehrere Unternehmen beteiligt sind, die gemeinsam solche Speicher herstellen, zielt darauf, deren CO2-Bilanz deutlich zu verbessern. Das Projekt setzt dazu an zwei Stellen an: Erstens soll der kostenintensive Leichtbau-Werkstoff CFK effizienter als bisher eingesetzt werden. „Aktuell werden die Behälter, die im Betrieb einem Druck von bis über 700 bar standhalten müssen, aus Sicherheitsgründen besonders konservativ ausgelegt, das heißt es wird sehr viel Material verwendet“, erklärt Eric Duffner, Experte für die Speicher, der die Projekt­beteiligung der BAM verantwortet. „Unsere langjährigen Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass das Material sparsamer eingesetzt werden kann.“

Durch eine konsequente digitale Prozessüberwachung bei der Herstellung soll erreicht werden, dass die Speicher effizienter, also nur mit so viel CFK-Material wie erforderlich hergestellt werden. „Wir gehen im Projekt davon aus, dass sich durch eine Optimierung der Herstellung rund zwanzig Prozent des Materials einsparen und gleichzeitig sogar sicherere Speicher als bisher produzieren lassen“, so Duffner.

Der zweite Ansatz zielt auf die Lebensdauer der Speicher, also auf den Zeitraum, über den sie konkret genutzt werden. „Auch hier deuten unsere umfangreichen Untersuchungen zu mechanischen und thermischen Belastungen darauf hin, dass die Speicher viel länger als bisher in Betrieb bleiben könnten“, sagt Eric Duffner.

Die BAM wird in das Projekt ihre Erkenntnisse aus zerstörungsfreien Prüfverfahren einfließen lassen, um die aktuellen Sicherheitsbewertungen und Annahmen zur Lebensdauer auf eine bessere empirische Grundlage zu stellen. Auch das hilft, Ressourcen zu sparen: Denn sollten die Speicher in Zukunft etwa zehn Jahre länger als bisher genutzt werden können, würde dies – neben der Materialeinsparung bei der Produktion – eine erhebliche Verkleinerung ihres CO2-Fußabdrucks bedeuten.

Schließlich sollen die wissenschaftlichen Ergebnisse des Projekts in die Normen und Gesetze zu Wasserstoff-Druckspeichern eingehen. Gefördert wird das Gesamt­vorhaben durch das Technologietransfer-Programm Leichtbau des Bundes­ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

BAM / DE

 

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