Siemens in China
Mit Milliardeninvestitionen und einem ehrgeizigen Zwölf-Punkte-Programm will Siemens sein China-Geschäft massiv ankurbeln.
Schanghai (dpa) - Mit Milliardeninvestitionen und einem ehrgeizigen Zwölf-Punkte-Programm will Siemens sein China-Geschäft massiv ankurbeln und trotz des immer schärfer werdenden Wettbewerbs seinen Umsatz dort mittelfristig verdoppeln. «In den kommenden drei bis fünf Jahren werden wir über eine Milliarde Euro in China investieren», sagte Siemens-Chef Heinrich von Pierer am Montag in Schanghai. Die Zahl der bislang 28 Niederlassungen solle auf 60 steigen, um in sämtlichen chinesischen Provinzen vertreten zu sein. Angestrebt werde außerdem eine Verdoppelung des Umsatzes von derzeit rund vier Milliarden Euro.
Die Investitionen sollen vor allem in den Ausbau der Niederlassungen und die Gründung neuer Joint Ventures fließen. Außerdem will Siemens seinen prozentualen Anteil an Joint Ventures erhöhen. Auch der Kauf von Firmen sei eine Option, sagte von Pierer. Der Neubau der Firmenzentrale in Peking, die 2006 fertig gestellt sein soll, werde weitere 100 Millionen Euro kosten. Etwa 40 der bislang insgesamt 45 Gemeinschaftsunternehmen von Siemens seien profitabel, betonte der Siemens-Chef. Genaue Zahlen wollte er nicht nennen.
Nur ein Beispiel für Siemens in China: Vom Bau der ersten Metro Linie in Schanghai im Jahre 1989 bis zur Pearl Line im Jahr 2002 war Siemens Transportation Systems Projektpartner. (Quelle: Siemens)
Bei dem Zwölf-Punkte-Programm setzt Siemens vor allem auf bessere Präsenz in China und verstärktes Engagement in den Bereichen Forschung und Entwicklung. Auch das operative Geschäft müsse angekurbelt werden. Die Handy-Produktion in Schanghai solle von derzeit 14 auf 20 Millionen Stück wachsen. «Der Wettbewerb in China wird immer härter», sagte von Pierer weiter. Der Konzern plant, seinen in den vergangenen Jahren stark gesunkenen Anteil am chinesischen Handymarkt zurückzuerobern. Siemens hatte fast die Hälfte seiner Marktanteile an lokale Hersteller verloren und liegt heute bei vier bis fünf Prozent.
«Erhebliches Potenzial» sieht Siemens beim Bau neuer Kraftwerke in dem von wachsenden Energieproblemen betroffenen Land. Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao hatte erst vor zwei Wochen im Rahmen seines Deutschlandbesuches angekündigt, die Kapazität allein in diesem Jahr um 30 Millionen Kilowatt erhöhen zu wollen.
Zu den Chancen der Magnetschwebebahn Transrapid, die vor fast eineinhalb Jahren ihren Betrieb in Schanghai aufgenommen hatte, äußerte sich von Pierer zuversichtlich. «Ich bin ziemlich optimistisch, dass wir ein Anschlussprojekt bekommen werden», sagte er. Am wahrscheinlichsten sei nach wie vor der Bau einer Transrapidtrasse von Schanghai nach Hangzhou. Ein Zuschlag für die Strecke Peking-Schanghai sei weiterhin unwahrscheinlich.
Der deutsche Elektroriese, der derzeit in Schanghai das hundertjährige Jubiläum seiner ersten Niederlassung in China feiert, ist mit rund 30 000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber des Landes. Insgesamt hat der Konzern bisher 655 Millionen Euro in China investiert.
Weitere Infos:
Siemens AG:
http://www.siemens.de