Singapur gewinnt Physik-Worldcup
Beim International Young Physicist' Tournament in Thailand belegt Deutschland den 13. Platz
Singapur, Polen, China belegen die ersten drei Plätze beim 28. International Young Physicists' Tournament (IYPT), das vom 27. Juni bis 4. Juli im thailändischen Khorat, 250 Kilometer nordöstlich von Bangkok stattgefunden hat. Singapur hat damit das Turnier bereits zum dritten Mal in Folge gewonnen. Die deutsche Mannschaft belegte im Gesamtklassement den 13. Platz und gewann eine Bronzemedaille. Bei Temperaturen über 30 Grad und feuchter Schwüle haben sich Teams aus 27 Staaten, darunter Iran, Neuseeland, Nigeria und Weißrussland, in „Physics Fights“ gegenseitig ihre Lösungen von 17 anspruchsvollen Aufgaben präsentiert, die sie in der fast einjährigen Vorbereitung erarbeitet hatten.
Das deutsche IYPT-Team mit den beiden Betreuern (v. l.) Rainer Reichle und Michael Steck sowie Jonas Landgraf, Dominika Stronczek, Ann-Kathrin Raab, Carina Kanitz und Sina Hartung (Foto: Florian Ostermeier)
Das Besondere am IYPT sind die Aufgaben, die sich in wenigen Worten formulieren lassen, z.B. „Untersuche die Bewegung einer Bürste auf einer vibrierenden horizontalen Oberfäche“. Eine Antwort darauf ist aber nur möglich, wenn es gelingt, die relevanten Effekte zu identifizieren und zu vereinfachen; sie erfordert das Studium der Fachliteratur, den Aufbau eines Experiments, die theoretische Modellierung – kurz die Bearbeitung eines richtigen Forschungsprojekts.
Ungewöhnlich ist auch das Reglement des Wettbewerbs: Jeweils drei der fünfköpfigen Teams treten gegeneinander mit unterschiedlichen Rollen an. Das „Reporter-Team“ präsentiert seine Lösung auf Englisch, das „Opponent-Team“ sucht darin nach Schwachstellen, und das „Reviewer-Team“ bewertet beide. Im Rahmen eines „Fights“, der drei Stunden dauert, nimmt jedes Team jede Rolle einmal ein und erhält dafür Punkte von einer Fachjury. Siegreich ist am Ende das Team, das nicht nur eine überzeugende Lösung präsentiert, sondern diese in einem rhetorischen Wettstreit überzeugend verteidigen kann.
Das deutsche Team mit Jonas Landgraf (17) aus Weiden, Carina Kanitz (17) aus Erlangen, Sina Hartung (18) aus Ulm, Dominika Stronczek (17) aus Hamburg und Ann-Kathrin Raab (17) aus Rosenheim hatte sich im März beim Germany Young Physicists‘ Tournament (GYPT) gegen harte Konkurrenz durchgesetzt. Beim IYPT lag das Team nach der ersten Runde auf Platz 7, konnte diesen aber nicht halten.
Die späteren Finalisten Singapur und Polen belegten bereits nach der ersten Runde die ersten beiden Plätze und gaben sie auch nicht mehr ab. Anders als bei den Olympischen Spielen erhalten alle drei Finalisten eine Goldmedaille, die Teams auf den Plätzen vier bis acht eine Silbermedaille. Bronze gibt es für die Ränge neun bis vierzehn. Bei 21 Teilnahmen erzielte das deutsche Team bereits sieben Gold-, neun Silber- und fünf Bronzemedaillen. Das 29. IYPT wird 2016 in Jekatarinburg in Russland stattfinden.
Stefan Jorda