Smarte Thermostate auch für schlecht gedämmte Häuser sinnvoll
Sie lohnen sich schon bei geringen Energieeinsparungen in Gebäuden mit einem niedrigen bis mittleren Effizienzstandard.
Smarte Thermostate sind meist über Funk mit einer zentralen Steuerungseinheit verbunden und lassen sich über eine Smartphone-App bedienen. Über vernetzte Tür- und Fenstersensoren erkennen sie, wann gelüftet wird, und passen die Heizleistung daran an. Forscher des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung IASS in Potsdam haben jetzt ermittelt, unter welchen Bedingungen sich die Nutzung smarter Thermostate in typischen Wohngebäuden in Deutschland lohnt. Das Ergebnis: Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus – Baujahr 1949 bis 1978, 127 Quadratmeter Wohnfläche – amortisiert sich die Investition innerhalb von zehn Jahren bei einer Senkung des Energieverbrauchs um 5,7 Prozent. In einer Wohnung mit 64 Quadratmetern Wohnfläche müssen dafür 7,7 Prozent Energie eingespart werden.
Welche Energieeinsparungen erzielt werden können, hängt maßgeblich vom Verhalten und den Gewohnheiten der Bewohner ab. Wer häufig außer Haus ist, kann mit smarten Thermostaten höhere Einsparungen erzielen. Bei schlecht gedämmten Wohnungen schlagen sich diese Energieeinsparungen besonders stark im Geldbeutel nieder. Dann ist es vorteilhaft, die Temperatur beim Verlassen des Hauses zu drosseln und auf dem Nachhauseweg per Handy wieder hochzuregeln.
Die Kosten für die smarten Thermostatsysteme liegen laut der Studie für ein durchschnittliches Einfamilienhaus im Schnitt bei 670 Euro, für die Wohnung bei 340 Euro. „Smarte Thermostate stellen im Gegensatz zur Gebäudesanierung auch für Mieter eine Möglichkeit dar, den Energieverbrauch zu senken und damit etwas für den Geldbeutel und das Klima zu tun, weil sie selbst über die Anschaffung entscheiden können“, erläutert Dominik Schäuble vom IASS. Um die Ziele des Klimaschutzplans 2050 zu erfüllen, gehe allerdings kein Weg an umfassenderen Energieeffizienzmaßnahmen vorbei. Smarte Thermostate können laut den Forschern zwar einen Beitrag zur Senkung der Emissionen leisten, ersetzen aber nicht die energetische Sanierung von Wohngebäuden sowie den Ausbau erneuerbarer Energien.
IASS / RK
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- Originalveröffentlichung
D. Schäuble, A. Marian & L. Cremonese: Conditions for a cost-effective application of smart thermostat systems in residential buildings, Appl. Energy 262, 114526 (2020); DOI: 10.1016/j.apenergy.2020.114526 - IASS – Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung, Potsdam