Sonde Dawn erreicht ihr erstes Ziel
Das Raumfahrzeug schwenkte am 16. Juli in eine Umlaufbahn um den Asteroiden Vesta ein.
Das Raumfahrzeug schwenkte am 16. Juli in eine Umlaufbahn um den Asteroiden Vesta ein.
Am Wochenende erreichte die Nasa-Sonde eine wichtige Etappe: Nach über dreieinhalb Jahren Flugzeit trat der unbemannte Erkunder in einem Abstand von rund 16000 Kilometern in die Umlaufbahn seines ersten Ziels ein, des Asteroiden Vesta. Mit ihren drei Xenon-Ionentriebwerken verringert Dawn derzeit den Orbit um etwa zwanzig Meter pro Sekunde bis auf rund ein Sechstel des gegenwärtigen Abstands zu dem 516 Kilometer durchmessenden Himmelskörper.
Abb.: Dieses Bild des Asteroiden (4) Vesta nahm Dawn am 9. Juli 2011 aus einer Entfernung von 41.000 Kilometern auf. Ein Pixel entspricht somit knapp vier Kilometer auf der Oberfläche des Himmelskörpers. (Bild: Nasa / JPL-Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA)
Dawn ist das erste Raumfahrzeug, das ein Rendezvous mit einem Objekt des Asteroidenhauptgürtels zwischen den Planeten Mars und Jupiter durchführt. Nach einem guten Dreivierteljahr soll die Sonde den Asteroiden wieder verlassen und ihr zweites Ziel ansteuern, den Zwergplaneten Ceres. Auch wenn sie nach astronomischen Maßstäben nicht weit voneinander entfernt sind, könnten die beiden Ziele unterschiedlicher nicht sein: Während Vesta einst einen heißen, geschmolzenen Kern hatte, war Ceres schon bei seiner Entstehung ein kalter Brocken, unter dessen Oberfläche sich möglicherweise gefrorenes Wasser versteckt. Die Forscher hoffen deshalb, durch die Untersuchungen aus nächster Nähe mehr über die „grüne Grenze“ im Sonnensystem zu erfahren – zwischen den festen, inneren Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars sowie den weit entfernten Gasriesen Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Zudem erlauben Vesta und Ceres einen Blick zurück zu den Anfängen unseres Sonnensystems. Beide gehören zu den Protoplaneten – Objekten, die in einer frühen Phase der Planetenentstehung stehen geblieben. Alle anderen ballten sich entweder zu größeren Planeten zusammen oder zerbrachen als Folge heftiger Zusammenstöße.
Der Erfolg der Mission Dawn hängt entscheidend von den beiden Kameras, den „Augen” der Raumsonde, ab. Die identischen Systeme wurden unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Planetenforschung des DLR und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze der TU Braunschweig entwickelt und gebaut. Sie ermöglichen Belichtungszeiten von einer
Millisekunde bis 3,5 Stunden und ihre 1024 mal 1024-Pixel CCD-Chips nehmen ein Gesichtsfeld von 5,5 mal 5,5 Grad auf. Das Licht passiert dabei ein Filterrad mit sieben schmalbandigen und einem klaren Filter. Damit lässt sich die geologische Zusammensetzung der Oberfläche studieren. Das Ende der Primärmission ist für Juli 2015 angesetzt, nach rund fünf Monaten Beobachtung von Ceres, dem mit fast 1000 Kilometern größten Objekt im Asteroidengürtel.
DLR / OD