10.02.2014

Spezialfasern für Hochleistungslaser

Forscher können aus einer einzigen Glasfaser mehr als fünf Kilowatt Laserleistung erzeugen.

Das Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT) hat ein vielfach ausgezeichnetes Verfahren zur Herstellung von Glasfasern mit verbesserten Qualitätsmerkmalen entwickelt. Mit dieser Materialinnovation lassen sich Hochleistungsfaserlaser bauen, die aus nur einer einzigen Glasfaser mehr als fünf Kilowatt Laserleistung erzeugen. In einem Folgeprojekt wollen die Jenaer Wissenschaftler gemeinsam mit ihren Partnern das Herstellungsverfahren weiter optimieren. Damit soll die Ausgangslage für neue, verbesserte Lichtquellen entstehen.

Abb.: Ein Bündel von Glasfasern. (Bild: Wikipedia, BigRiz)

Für die Herstellung des neuen Glasfasermaterials sind mehrere Prozessschritten nötig: Zunächst entsteht ein hochreines synthetisches Quarzglas-Granulat, das zu Stäben und später zu Glasfasern weiterverarbeitet wird. Das REPUSIL genannte Verfahren wurde im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojektes entwickelt. Die wissenschaftliche Leistung bestand darin, dass es gelang den Faserkerndurchmesser zu erweitern, um dadurch die Laserleistung besser zu verteilen und das System insgesamt stabiler zu machen.

„Anstatt der bislang sehr aufwendigen und kostenintensiven Koppelung mehrere Einzelfasern, reicht nun eine einzige Glasfaser für die Erzeugung der hohen Laserleistung. Weitere Vorteile des neuen Verfahrens liegen in der Robustheit und den niedrigen Herstellungskosten der Glasfasern,“ fasst Kay Schuster, Leiter der Arbeitsgruppe Fasertechnologie, die Ergebnisse zusammen. In dem kürzlich gestarteten Folgeprojekt soll das REPUSIL-Verfahren weiterentwickelt werden, um so die Leistungsfähigkeit der Faserlaser zu steigern.

Abb.: Das Team der Forschungsabteilung Faseroptik: (v.l.) Volker Reichel, Florian Just, Martin Leich, Stephan Grimm. (Bild: IPHT / Döring)

Die aus den IPHT-Fasern entwickelten Multikilowatt-Faserlaser könnten unter anderem im Karosseriebau der Automobilindustrie zur Anwendung kommen, um mehrere Millimeter dicke Metallbleche zu schneiden, zu schweißen oder zu bohren. Erste Prototypen-Tests bei den Projektpartnern VW und Audi waren erfolgreich.

Die Verfügbarkeit der neuen Gläser sorgte für internationale Aufmerksamkeit und war Anlass für neue wissenschaftliche Kooperationen des IPHT unter anderem mit der Universität Limoges in Frankreich, dem College of Optics & Photonics in Orlando, USA sowie der Universität Adelaide in Australien.

Faserlaser sind eine spezielle Form des Festkörperlasers, die im Kern eine Glasfaser enthalten. Während der Festkörperlaser eine Pumplichtquelle benötigt, ist bei einem Faserlaser das Licht in die Glasfaser eingekoppelt. Das neue Herstellungsverfahren, genannt REPUSIL, wurde in Kooperation mit dem Technologiekonzern Heraeus Quarzglas entwickelt und mit dem Thüringer Forschungspreis und dem Heraeus Innovationspreis ausgezeichnet.

IPHT / PH

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