Spezialstahl für Teilchenbeschleuniger
Large Hadron Collider erhält High-Luminosity-Update.
Der Large Hadron Collider (LHC) bei CERN in Genf gilt als stärkster Teilchenbeschleuniger der Welt und als größte Maschine, die Menschen jemals gebaut haben. Um Hochenergie- und Teilchenphysikern noch mehr Raum für Entdeckungen zu ermöglichen, baut CERN in einem neuen Großprojekt den LHC aus und steigert dessen Luminosität nochmals um das fünf- bis zehnfache. Für die Beschleunigerkomponenten liefert der Technologiekonzern Heraeus wieder hochkomplexe Hightech-
Abb.: Für die Beschleunigerkomponenten liefert Heraeus hochkomplexe Hightech-
Schmidt war schon 2005 beim ersten Großauftrag von CERN für die Lieferung von siebzig Tonnen walzplattierter Bänder für den Bau des LHC verantwortlicher Projektleiter. Die Produktion der neuen Bauteile erfolgt bis Ende September in der Walzplattierungsanlage bei Heraeus in Hanau und umfasst über vier Tonnen. „Der CERN-
Die Ausbaustufe des Superteilchenbeschleunigers wird High Luminosity Large Hadron Collider, kurz HL-LHC, genannt. In acht Jahren sollen dann fünf- bis zehnmal mehr Teilchen kollidieren als heute. Das Forschungsunternehmen CERN will zudem die Präzision und Datenausbeute um das Dreifache erhöhen. Deshalb ist ein Umbau des bestehenden 27 Kilometer langen LHC auf einer Strecke von 1,2 Kilometer erforderlich. Durch den Umbau wird der Teilchenbeschleuniger erheblich leistungsfähiger, sodass künftig Prozesse mit noch höherer Genauigkeit untersucht werden können als in der bisherigen Anlage, die seit 2009 in Betrieb ist.
Der speziell hergestellte Sonderstahl für den Beam Screen im Beschleuniger wird von Heraeus mit einer hauchdünnen Kupferschicht von nur wenigen Mikrometern Dicke plattiert. Die daraus hergestellten, hochpräzisen Rohre führen im fertigen Modul die aus der Teilchenkollision freigesetzte Strahlung. „Der gesamte Fertigungsprozess der neuen Beschleunigungsröhren ist sehr zeitintensiv und wird zirka zwei Jahre dauern. Dabei kommen uns die sehr guten Projekterfahrungen im Zusammenspiel mit den verschiedenen Projektpartner zugute, die wir bei der Herstellung der ersten walzplattierten Bändern sammeln konnten“, erläutert Schmidt.
Um die Teilchen in den Beschleunigungsröhren in die richtige Spur zu lenken, werden sie im Vakuum bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt von 1232 supraleitenden Magneten gelenkt. Die extremen Bedingungen stellen an die Materialien, die zur Herstellung der Röhren eingesetzt werden, besondere Anforderungen. Die walzplattierten Bänder müssen auch bei minus 270 Grad Celsius – der Betriebstemperatur des LHC – ihre besonderen magnetischen Eigenschaften und mechanische Stabilität beibehalten. Der HL-LHC soll mehr als 13.000 internationalen Forschern zur Verfügung stehen und ab 2025 noch mehr Forschungsergebnisse ermöglichen.
Heraeus / DE