21.03.2018

Stärkung für Standorte

DESY stellt weitreichende Strategie zur Entwicklung der Forschungsstandorte Hamburg und Zeuthen vor.

Das Forschungszentrum DESY hat seine Strategie für die nächsten Jahre bekannt gegeben. Damit legt das Zentrum der Helmholtz-Gemeinschaft nach einem umfangreichen Strategie­prozess seine Schwer­punkte in Wissenschaft und Innovation fest sowie in der Weiter­entwicklung seiner großen Forschungs­anlagen. „Der Wissenschafts­standort hat brillante Perspektiven: Wir entwickeln den Campus in Hamburg gemeinsam mit unseren Partnern von Bund, Stadt, Universität Hamburg und weiteren Forschungs­institutionen zu einem ‚Welthafen der Wissenschaft‘. Dies kann in den nächsten 15 Jahren Milliarden Investitionen für den Aufbau neuer Forschungs­zentren und -anlagen mit sich bringen“, sagt der Vorsitzende des DESY-Direktoriums, Helmut Dosch. „Eine ähnlich spektakuläre Entwicklung macht der Standort in Zeuthen, den wir zu einem inter­nationalen Zentrum der Astro­teilchen­physik ausbauen.“

Zu DESYs Plänen für die nächsten Jahre zählen unter anderem der Bau des besten 3D-Röntgen­mikroskops der Welt, die Erweiterung des Röntgen­lasers European XFEL, ein neues Center for Data and Computing Science sowie die Stärkung von Technologie­transfer und Innovationen. „Ich gratuliere dem Forschungs­zentrum DESY zu dieser mutigen und weit­sichtigen Strategie“, sagt Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „Wenn wir die großen gesellschaftlichen Heraus­forderungen systemisch und nach­haltig angehen wollen, benötigen wir starke Infra­strukturen und brillante Köpfe. DESY hat nun wichtige Weichen gestellt, um auch weiterhin die Bestand­teile der Materie und die zwischen ihnen wirkenden Kräfte auf höchstem inter­nationalen Niveau untersuchen zu können. Damit werden wir für Spitzen­forscher aus aller Welt noch attraktivere Forschungs­bedingungen schaffen.“

Kernelement der DESY-Strategie ist mit PETRA IV das ultimative 3D-Röntgen­mikroskop; es wird hundertmal detail­reichere Bilder von Abläufen im Nano­kosmos liefern, als es heute möglich ist, und stößt damit an die Grenze des physikalisch Machbaren. Bereits im kommenden Jahr soll das detaillierte Konzept vorliegen und 2021 die „Bauanleitung“, der Technical Design Report. 2026 könnten erste Experimente beginnen.

Gemeinsam mit European XFEL plant DESY auch, den europäischen Röntgen­laser vollständig auszubauen und entwickelt hierzu die Technologie weiter, unter anderem um die Zahl der Röntgen­blitze von 27.000 auf bis zu eine Million pro Sekunde zu erhöhen. Auf dem Hamburger Campus entsteht ein Center for Data and Computing Science (CDCS), um den zunehmenden Anforderungen daten­intensiver Anwendungen in der Forschung gerecht zu werden.

Der DESY-Standort in Zeuthen wird zu einem internationalen Zentrum für Astro­teilchen­physik mit dem Fokus auf Gamma­strahlen- und Neutrino­astronomie ausgebaut.

Der Technologie-Transfer wird deutlich gestärkt, um DESY zum Ausgangs­punkt für weitere Gründungen und Start-ups in den Regionen Hamburg und Brandenburg zu machen. Außerdem entwickelt und testet DESY neue Konzepte für den Bau kompakter Teilchen­beschleuniger der Zukunft sowie neue Generationen von hoch­auflösenden Detektor­systemen, die unerreichte Einblicke in die Struktur der Materie gewähren.

„Als eines der größten deutschen Forschungs­zentren schafft DESY täglich neues Wissen und neue Denkansätze. Das ist die Basis, um die gesellschaftlichen Heraus­forderungen der Zukunft zu meistern. Dies erfordert jedoch langfristiges Denken, nach­haltige Lösungen und neue Technologien“, betont Dosch. „Mit der Strategie ‚DESY 2030‘ tragen wir diesen Zielen Rechnung. Zugleich stärkt das Zentrum damit auch seine führende Rolle in der internationalen Forschungs­gemeinschaft.“

Teilchenbeschleuniger zählen zu den wichtigsten Werk­zeugen der Forschung. Von ihnen profitieren die unterschiedlichsten Disziplinen, von Medizin und Biologie über Physik und Material­wissenschaft bis hin zur Kunst­geschichte. Die Entwicklung von Beschleunigern ist daher eine eigene Forschungs­disziplin und eine Kern­kompetenz von DESY, das zu den welt­weit führenden Beschleuniger­zentren zählt. Bei DESY erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus rund sechzig Nationen die Struktur und Funktion von Materie – vom Wechselspiel kleinster Elementar­teilchen, dem Verhalten neuartiger Nano­werkstoffe und lebens­wichtiger Bio­moleküle bis hin zu den großen Rätseln des Universums.

DESY / DE

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