13.09.2011

Staubsaugen mit Raumfahrttechnologie

Sensor für die Weltraumforschung hilft Allergikern im Haushalt.

Es gibt wohl kein Fleckchen, das moderner Raumfahrttechnologie unzugänglich wäre – von der Marsatmosphäre bis zu den schwer zu reinigenden Winkeln unter dem heimischen Sofa. So ist beispielsweise gesteigerte Sauberkeit im Haushalt ein Nebenprodukt der Weltraumforschung, das wir konkret der Suche nach Weltraumstaub verdanken. So hat der österreichische Wissenschaftler Heinrich Iglseder seinerzeit eine Technik zur Untersuchung von Staub im Weltraum entwickelt, die nunmehr in einem Miele-Staubsauger Anwendung findet.

Abb.: Aufnahmen mit dem Weltraumteleskop Hubble zeigen, wie der Komet 73P/Schwassmann-Wachmann 1995 nach und nach zerbrach und eine Staubfahne hinter sich her zog. (Bild: Nasa / Esa / H. Weaver, JHUAPL, M. Mutchler & Z. Levay, STScI)


Iglseder erfand einen Detektor, mit dem die chemische Zusammensetzung, die Geschwindigkeit und Flugrichtung von interstellarem Staub ermittelt werden können. Dreimal kam der Detektor bei japanischen und amerikanisch-deutschen Raumfahrtunternehmungen bereits zum Einsatz. Dank des Geräts konnten diese Missionen regelrechte „Staubfahnen“ im Weltraum ausmachen, in denen die Staubkonzentration hundert- bis tausendfach höher liegt als üblich.

Dies ist von großer Bedeutung, denn mit hohen Geschwindigkeiten umhertreibender Weltraumstaub kann an Satellitenbauteilen wie etwa Solarzellen schwere Schäden verursachen. Hier auf der Erde kann Staub – insbesondere menschengemachter Feinstaub, etwa aus Dieselmotoren – unsere Gesundheit erheblich gefährden. „Freunde, die unter Allergien leiden, suchten mich auf und fragten mich, ob ich gegen dieses Problem nicht etwas unternehmen könnte“, erzählt Iglseder.

Abb.: Der angepasste Weltraumsensor kommt jetzt in einem handelsüblichen Sauger Allergikern zugute: er zeigt mit LEDs an, wie viel Staub an der zu reinigenden Fläche noch vorhanden ist. (Bild: H. Iglseder)


So machte er sich an die Erforschung einer möglichen Verringerung der Hausstaubmenge und stieß dabei auf die größten Verursacher dieses Problems: Teppiche. In diesen sammeln sich Gifte wie Blei und Cadmium, Schadstoffe und krebserregende Substanzen an. Für eine hygienische Umgebung ist eine gründliche Reinigung von Bodenbelägen unerlässlich. Daher passte Iglseder seinen Weltraumstaub-Sensor für einen handelsüblichen Staubsauger an. Verschiedenfarbige Leuchtzeichen melden, ob der gesaugte Bereich bereits staubfrei ist oder weiter bearbeitet werden muss.

Miele baute diesen Allergotec-Hygienesensor in den Medicair-Staubsauger ein, der speziell auf die Bedürfnisse von Allergikern ausgerichtet ist. Der Sensor sitzt im Ansaugstutzen des Geräts und misst die vorbeiströmende Staubmenge. Eine „Ampel“ an der Düse zeigt rot für „noch zu viel Staub“, orange bei „mittlerer“, gelb bei „leichter“ Staubbelastung und schließlich grün, wenn kein Staub mehr vorhanden ist. Dank des Sensors erkennt man, dass manche Bereiche bereits nach dem ersten oder zweiten Durchgang sauber sind. An anderer Stelle sind vielleicht fünf oder sechs Durchgänge nötig.

ESA / OD

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