Stempeln gehen mit organischer Elektronik
Organische Nanostrukturen lassen sich mit Hilfe von Jod von metallischen Oberflächen lösen.
Definierte Metalloberflächen sind ideal, um zweidimensionale Nanostrukturen zu erzeugen. Sehr schwierig ist es jedoch, die feinen Strukturen danach auf andere Materialien zu übertragen. Im Rahmen eines Kooperationsprojekts haben Physiker der Technischen Universität München (TUM) nun einen raffinierten Weg gefunden, um organische Nanostrukturen von Silberoberflächen abzulösen: Iod-
Abb.: Die Grafik veranschaulicht, wie Jodatome (lila) zwischen das organische Netz und die metallische Unterlage wandern und so die Haftung reduzieren. (Bild: IFM / University of Linköping)
Manche organische Moleküle vernetzen sich – typischerweise auf reaktiven Metalloberflächen – über chemische Bindungen zu ausgedehnten Nanostrukturen. So können sehr stabile zweidimensionale molekulare Netze entstehen. Allerdings haften diese Netze fest auf dem metallischen Untergrund, was ihre Eigenschaften stark beeinflusst. Um solche organischen Netze beispielsweise in der Molekularelektronik zu nutzen, müsste man das Metall mit großem Aufwand entfernen.
Nun hat ein Team um Markus Lackinger von der TU München zusammen mit Partnern an den Universitäten Linköping (Schweden), Kiel und Siegen einen raffinierten Weg gefunden, um die Haftung zwischen Netz und Metall zu reduzieren: „Nach der Synthese des Netzwerks auf einer Silberoberfläche haben wir gasförmiges Jod eingesetzt. Wir hatten gehofft, dass Jod zwischen die organische Schicht und das Metall einwandert“, erklärt Lackinger.
Ihre Probe bestand aus Phenylringen, die sich auf einer Silberoberfläche zu einer Nanostruktur (Polyphenylen) vernetzen. Messungen am Synchrotronspeicherring BESSY II des Helmholtz-
Die Ergebnisse sind vor allem im Hinblick auf künftige Anwendungen sehr interessant: „Molekulare Nanostrukturen wachsen nicht auf allen Oberflächen. Daher müssen wir Stempeltechniken entwickeln“, sagt Markus Lackinger. „Dann könnten wir die Nanostrukturen auf Metalloberflächen herstellen und sie mit Stempeln auf andere Oberflächen übertragen, die für die Molekularelektronik besser geeignet sind. Dass wir mit einer Zwischenschicht Jod die Haftung der Netze reduzieren können, ist vielleicht ein erster Schritt in diese Richtung.“
Die Arbeiten wurden unterstützt mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Exzellenzclusters Nanosystems Inititative Munich (NIM) sowie des Helmholtz-
TUM / DE