Sterne, überall Sterne
Gaia-Daten weisen auf unterschiedlich dichte Gaswolken als Sternenstehungszonen hin.
Basierend auf den bisher veröffentlichten Daten aus der Gaia-
Abb.: Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops der OB-Assoziation Cepheus OB4, eine der losen Gruppierungen von jungen Sternen, die Heidelberger Forscher untersucht haben. Die jungen Sterne sind in leuchtendem Blau zu sehen; das Gas und der Staub, die nach ihrer Entstehung zurückbleiben, sind in roten Farben und dunklen Schattierungen dargestellt. (Bild: Davide De Martin & the ESA/ESO/NASA Photoshop FITS Liberator)
Das seit langer Zeit vorherrschende Modell der Sternentstehung besagt, dass Sterne vorwiegend in relativ dicht gepackten Sternhaufen, d.h. in Clustern, entstehen. Man spricht hier vom „monolithischen“ Modell der Sternentstehung. Jede Ansammlung von jungen Sternen, die heute beobachtet werden kann, muss danach ihren Ursprung in einem oder auch mehreren deutlich dichteren Sternhaufen gehabt haben. Im Anschluss an die Entstehung der Sterne haben diese Cluster das verbleibende molekulare Gas ausgestoßen und konnten aufgrund des Verlusts an gravitativ bindender Masse expandieren. Auf diese Weise müssten sich die heute weniger dichten Ansammlungen von Sternen gebildet haben und noch viele Millionen Jahre lang deutliche Zeichen einer starken Expansion zeigen.
Die Ergebnisse ihrer Forschungen sind für Ward und Kruijssen ein deutlicher Hinweis darauf, dass das „monolithische“ Modell der Sternentstehung in diesem Zusammenhang nicht tragfähig ist. Die beiden Wissenschaftler favorisieren daher einen anderen Erklärungsansatz, nach dem sich die Geburt der Sterne nur in wenigen Fällen innerhalb eines dichten Clusters abspielt. Vielmehr bilden sich Sterne über ausgedehnte molekulare Gaswolken mit einem breiten Spektrum von Dichten. Mit diesem „hierarchischen“ Modell der Sternentstehung lassen sich heutige Sternhaufen und Sternansammlungen unterschiedlicher Dichte ohne weitere Expansion erklären.
Mit der nun folgenden Daten-Veröffentlichung werden dann über eine Milliarde Sterne erfasst worden sein – mindestens das Fünfhundertfache der zwei Millionen Sterne, die in dieser ersten Untersuchung genutzt werden konnten. Mit diesen neuen Daten wird es möglich sein, die Studie auf potentiell hunderte von losen Sternansammlungen („OB-
U. Heidelberg / DE