Strahlende Gesichter
Die Garchinger Neutronenquelle FRM II erhält 300 Millionen Euro.
Physik Journal – Die Garchinger Neutronenquelle FRM II erhält 300 Millionen Euro.
In den nächsten zehn Jahren fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die wissenschaftliche Nutzung der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) durch deutsche und internationale Forscher mit insgesamt 198 Millionen Euro. Weitere 105,2 Millionen wenden die Helmholtz-Zentren Jülich, Berlin und Geesthacht aus ihren Budgets auf. Dies ist in einem am 17. Dezember geschlossenen Kooperationvertrag zwischen der Technischen Universität München (TUM) und den Helmholtz-Zentren geregelt.
Den Rahmen dafür setzt eine Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Freistaat, die der Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Friedrich Wilhelm Rothenpieler, und der Leiter der Abteilung für Grundlagenforschung am BMBF, Karl Eugen Huthmacher, in Garching unterzeichneten. Der Freistaat finanziert mit insgesamt 25 Millionen Euro jährlich weiterhin den Reaktorbetrieb und bestimmte Forschungsvorhaben. Alleinige Betreiberin des FRM II bleibt die TUM, die mit den drei Partnern zukünftig die wissenschaftliche Nutzung der Neutronenquelle gemeinschaftlich koordiniert.
Die vereinbarten Fördermittel fließen in den Ausbau bereits bestehender und die Konstruktion neuer Instrumente sowie in eine Aufstockung des technischen und des wissenschaftlichen Personals. Außerdem sind zusätzliche Büros und Labors für die neuen Mitarbeiter nötig.
Der Kooperationsvertrag ist eine Erweiterung der bereits 2004 vereinbarten Zusammenarbeit mit dem FZ Jülich, das am FRM II eine eigene Außenstelle eingerichtet hat. Auch die Zentren in Geesthacht und Berlin engagieren sich seit fünf Jahren in Aufbau und Betrieb von wissenschaftlichen Großgeräten an der Garchinger Neutronenquelle. Zusammen stellen die drei Helmholtz-Zentren derzeit acht Instrumente, ein weiteres entwickelte das FZ Jülich mit der TUM, von der 14 Instrumente stammen. Darüber hinaus sind Arbeitsgruppen von sieben weiteren deutschen Universitäten an der Instrumentierung beteiligt. Auch deren Engagement wird vom BMBF im Rahmen der Verbundforschung gefördert.
Derzeit stehen den Gastwissenschaftlern aus aller Welt bereits 24 Instrumente zur Verfügung, bald werden es über 30 sein. Die begehrten Messzeiten am FRM II sind momentan mehr als doppelt überbucht, mit seinen Neutronen erforschen die Wissenschaftler die Funktion komplexer Materialien, wie Energiespeicher, Proteine oder Supraleiter.
Oliver Dreissigacker
Quelle: Physik Journal, Januar 2011, S. 9