Streit unter Klimaforschern
Der Potsdamer Klimaforscher Prof. Stefan Rahmstorf widerspricht der aktuellen These seiner Kieler Kollegen von einer längeren Pause der globalen Erderwärmung.
Klimaforscher widerspricht These von Pause der Erderwärmung
Potsdam (dpa) - : Der Potsdamer Klimaforscher Prof. Stefan Rahmstorf widerspricht der aktuellen These seiner Kieler Kollegen von einer längeren Pause der globalen Erderwärmung. «Die neue Prognose ist keinesfalls Konsens unter den Klimaforschern - ganz im Gegensatz zur vom Mensch verursachten globalen Erwärmung», sagte Rahmstorf in der «Frankfurter Rundschau» (Mittwoch).
Forscher des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften hatten bekanntgegeben, dass laut Simulationsrechnungen die Temperatur im kommenden Jahrzehnt nicht um 0,3 Grad steigen werde, wie ursprünglich vom Weltklimarat (IPCC) vorhergesagt. Stattdessen werde die Erdtemperatur auf dem derzeitigen Niveau verbleiben. In Mittel- und Nordeuropa könnte es laut diesen Berechnungen sogar um ein Zehntel Grad kühler werden. Grund seien natürliche Schwankungen der Meeresströme.
Laut Rahmstorf hingegen zähle beim Kohlendioxid «der kumulative Effekt der Emissionen». So könne der Effekt der hohen Kohlendioxid- Belastung über wenige Jahre zwar gering sein. «Doch Kohlendioxid sammelt sich über die Jahrzehnte immer weiter an, ein Teil bleibt sogar Jahrtausende in der Atmosphäre», sagte der Forscher. Er habe zusammen mit seinen Kollegen sogar 5000 Euro darauf gewettet, dass die Erdtemperatur sich im nächsten Jahrzehnt weiter erhöht. «Die Wette bezieht sich darauf, ob man natürliche Schwankungen in der globalen Temperatur über zehn Jahre vorhersagen kann. Wir glauben das nicht.»
Selbst der Kieler Klimatologie-Professor Mojib Latif, ein Studien- Mitautor der These von der Pause der Erderwärmung, warnt vor einer Fehlinterpretation des Resultats. «Wir postulieren nicht, dass die vom Menschen verursachte Klimaänderung nicht so schlimm ausfallen wird, wie befürchtet.»
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