Stromventil für Nanostrukturen
Neue Methode zur Kontrolle von Stromschwankungen in extrem kleinen Bauteilen.
Schwankungen des elektrischen Stroms können massive Probleme beim sicheren Betrieb von Geräten wie Computern, Fernsehern oder Werkzeugmaschinen verursachen. In vielen elektronischen Bauteilen können sie durch Regelkreisläufe ausgeglichen werden. Schwierig wird es allerdings bei sehr kleinen Bauteilen, zum Beispiel in Nanostrukturen, denn hier müssen quantenmechanische Fluktuationen von einzelnen Elektronen kontrolliert werden. Forscher an der TU Berlin und der Uni Hannover haben nun experimentell mit einer modernen Messmethode gezeigt, wie sich zufällige Stromschwankungen beim quantenmechanischen Tunneln in Einzel-
„Mit der neuen Messmethode können wir das stochastische Hüpfen einzelner Elementarladungen durch winzige künstliche Halbleiterstrukturen, den Quantenpunkten, über sehr lange Zeit verfolgen“, sagt Tobias Brandes von der TU Berlin. Die Kernidee der bereits vor einigen Jahren vorgeschlagenen Kontrollmethode besteht darin, die im beobachteten Rauschsignal enthaltene wertvolle Information wieder direkt in den Quantenpunkt zurückzukoppeln. Dadurch wird, ähnlich wie beim Zentrifugalregler von Dampfmaschinen, die Öffnung eines „Stromventils“ ständig adaptiert, um eine zu schnelle oder zu langsame Bewegung der Elektronen zu verhindern. Die experimentelle Arbeit zu diesem Vorschlag stand noch aus und konnte jetzt von dem Forscherteam um Rolf Haug von der Uni Hannover in Zusammenarbeit mit Brandes und Philipp Strasberg von der TU Berlin erfolgreich durchgeführt werden. Der theoretische Vorschlag wurde so auf beeindruckende Weise bestätigt.
Über eine Zeitspanne von einer Stunde wurden etwa zwölf Millionen Elektronen-
Offen bleibt noch die Frage, ob diese Art von Rückkopplungskontrolle als Kandidat für eine mögliche Neudefinition des Amperes als physikalische Einheit der Stromstärke infrage kommt. Das Ampere ist nach wie vor die offene Flanke im metrologischen Dreieck „Spannung-
TU Berlin / RK