04.11.2008

Studie zu Studiengebühren veröffentlicht

Der Diskussion um Studiengebühren ist nach der Veröffentlichung einer Untersuchung über die abschreckende Wirkung neu entbrannt.



Der Streit um Studiengebühren ist nach der Veröffentlichung einer Untersuchung über die abschreckende Wirkung neu entbrannt.

Berlin (dpa) - Der Streit um Studiengebühren ist nach der Veröffentlichung einer Untersuchung über die abschreckende Wirkung neu entbrannt. Zwischen 6000 und 18 000 junge Menschen allein des Jahrgangs 2006 verzichteten der Befragung zufolge wegen der Gebühren von bis zu 500 Euro pro Semester aufs Studieren. Bildungsministerin Annette Schavan verteidigte die Gebühren als Mittel zur Stärkung der Hochschulen.

Zuvor sind Forderungen nach einem Verzicht auf Studiengebühren verlautet worden. Nach der erst am Freitag (31.10.) offiziell veröffentlichten Erhebung des Hochschul- Informations-Systems (HIS) haben knapp vier Prozent aller Studienberechtigten des Jahrgangs 2006 angegeben, wegen der Gebühren auf ein Studium zu verzichten. Schavan sagte: «Es zeigt sich: Studierende erwarten im Gegenzug zu den Studiengebühren mehr Qualität an ihren Hochschulen.» Das sei ihr gutes Recht.

Das Ministerium betonte, die Gebühren kämen erst auf Platz fünf der Verzichtsgründe. 19 Prozent der Studienberechtigten des Jahrgangs gehen laut HIS nicht zur Universität. 70 Prozent davon wollen möglichst schnell Geld verdienen, 51 Prozent lieber gleich praktisch arbeiten. 32 Prozent fürchten die lange Dauer eines Studiums, 28 Prozent brauchen für ihr Berufsziel kein Studium - und bei 26 Prozent überschreiten die Gebühren ihre finanziellen Möglichkeiten. Weitere 24 Prozent geben an, ihnen fehlten die finanziellen Voraussetzungen.

Schavan sagte: «Aus sozialen Gründen darf niemand vom Studium abgehalten werden.» Unter anderem seien die BAföG-Sätze erhöht worden. Bildungsexperte Jörg Tauss warnte: «Studiengebühren verschärfen eindeutig die Benachteiligung von jungen Menschen aus bildungsfernen Elternhäusern beim Übergang zum Studium.» Die Zahl «verlorener» Studenten müsse als Alarmsignal verstanden werden. Schavan habe die Studie zurückgehalten und die Auseinandersetzung zum Thema auf solider Faktenbasis «selbst erheblich erschwert».

Der Studentische Dachverband fzs sagte, nun sei öffentlich und repräsentativ in aller Ausführlichkeit belegt, dass Gebühren vom Studium abschrecken.


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