Supernova unmittelbar nach Explosion erwischt
Beobachtungen liefern Einblick in die letzte Phase der Sternentwicklung.
Sterne mit einer Anfangsmasse von über acht Sonnenmassen beenden ihre Existenz als Supernovae des Typs II: Die Kernfusion produziert in immer schneller ablaufenden Zyklen schwere Elemente, bis die Energiegewinnung beim Element Eisen endet und der Kern des Sterns kollabiert. Eine durch den Kernkollaps ausgelöste Stoßwelle läuft mit Überschallgeschwindigkeit nach außen und führt zur Abstoßung der Außenschichten des Sterns ins All. Soweit das Standardszenario für die häufigsten Sternexplosionen im Kosmos. Doch die Tücke liegt wie immer im Detail.
Abb.: Sofortige Beobachtungen (unten rechts) einer Supernova in der Spiralgalaxie 7610 zeigten Emissionslinien im Spektrum der Supernova, die auf dichtes Gas um den explodierten Stern hindeuteten (Mitte links). Dieses Gas hat der Stern im Jahr vor seiner Explosion ausgestoßen, vermutlich infolge von Instabilitäten im Kern. (Bild: O. Yaron)
Bislang wissen die Astronomen wenig über die letzten Jahre der Sternentwicklung vor dem Kernkollaps. „Wie und warum massereiche Sterne als Supernovae explodieren, ist immer noch eine offene astrophysikalische Frage“, stellen Ofer Yaron vom Weizmann Institute of Science in Israel und seine Kollegen daher fest. „Wir verstehen die Sternentwicklung in den finalen Jahren kaum, aus der sich die Bedingungen und Umstände für den Kollaps und die Explosion ergeben.“ Einen Einblick in die Prozesse am Ende des Sternenlebens könnte die Beobachtung von Supernovae unmittelbar nach der Explosion bieten, denn dann durchläuft der Strahlungsausbruch der Explosion die Materie, die der Stern in der letzten Phase seines Lebens ausgestoßen hat. Doch das ist schwierig, da Supernova-
Am 6. Oktober 2013 war es soweit: Die „Intermediate Palomar Transient Factory“, ein Robot-
„Die innere Struktur eines Sterns unmittelbar vor der Explosion zählt zu den großen Unsicherheiten bei der Modellierung von Supernovae“, so Yaron und seine Kollegen. Die Beobachtungen deuten nach Ansicht der Forscher jedoch darauf hin, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen dem mehrfachen Materieausstoß vor der Explosion und dem finalen Kollaps gibt. Die Astronomen setzen darauf, dass sie künftig häufiger Supernovae in einem so frühen Stadium intensiv beobachten können und damit einen immer detaillierteren Einblick in diese Prozesse am Ende eines Sternenlebens erhalten.
Rainer Kayser
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