01.04.2015

Superschnelle Fertigung

Ultrakurze Laserpulse stehen im Fokus des Forschungscampus „Femto Photonic Production“.

Für die deutsche Wirtschaft spielt Lasertechnik eine herausragende Rolle: Etwa 40 Prozent der weltweit verkauften Strahlquellen und 20 Prozent der Lasersysteme für die Materialbearbeitung stammen aus Deutschland. Beim Einsatz von Lasern in der Produktion sind deutsche Unternehmen führend. Diese Stärken gilt es zu erhalten und auszubauen. Deswegen hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF den Forschungscampus „Digital Photonic Production“ (DPP) ins Leben gerufen, der für bis zu 15 Jahre mit Fördermitteln von zwei Millionen Euro jährlich gefördert wird.

Abb.: Dünnglasschneiden mit Ultrakurzpulslaser (Bild: Fh.-ILT / V. Lannert)

Gemeinsam mit der RWTH Aachen University, dem Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT und Industriepartnern soll im Verbundprojekt „Femto Photonic Production“ der Grundstein für den Einsatz von Ultrakurzpulslasern in industriellen Fertigungsverfahren gelegt werden.

Der Forschungscampus DPP ist einer von neun Forschungscampi deutschlandweit. Er wurde im Januar 2015 von Thomas Rachel, dem parlamentarischen Staatssekretär des BMBF, feierlich eröffnet. Hiermit wird eine neue Form der langfristigen und systematischen Kooperation zwischen Universität, Fraunhofer-Gesellschaft und derzeit 28 Partnern aus der lndustrie unter einem Dach etabliert. Ziel dieser Zusammenarbeit ist die komplementäre Bündelung der verschiedenen Ressourcen mit einem neuen Schwerpunkt in der gemeinsamen anwendungsorientierten Grundlagenforschung. Inhaltlich konzentriert sich der Forschungscampus DPP auf die Erforschung von neuen Methoden und grundlegenden physikalischen Effekten für die Nutzung von Licht als Werkzeug in der Produktion, insbesondere in den Zukunftsthemen Energie, Gesundheit, Mobilität, Sicherheit sowie lnformations- und Kommunikationstechnik.

Drei Projekte von Forschern der RWTH Aachen University in Kooperation mit dem Fraunhofer ILT sowie verschiedenen Industriepartnern wurden innerhalb des Aachener Forschungscampus bereits bewilligt: „Nano Photonic Production“ zur Erforschung neuartiger VCSEL-Strahlquellen, „Direct Photonic Production“ zur Weiterentwicklung von additiven Fertigungsverfahren und „Femto Photonic Production“ mit dem Schwerpunkt der Weiterentwicklung von Ultrakurzpulslaser-Fertigungsverfahren.

Mit dem Projekt „Femto Photonic Production“, das im Oktober 2014 startete, sollen unter Leitung der RWTH Aachen University über eine Laufzeit von fünf Jahren die Grundlagen der Materialbearbeitung moderner Werkstoffe besser verstanden werden. Insbesondere Materialien mit großer elektronischer Bandlücke, d.h. mit hoher Transparenz, wie beispielsweise Glas, Saphir und Diamant stehen im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten.

Ultrakurzpulslaser stellen eine Klasse optischer Bearbeitungssysteme dar, mit denen sich neue Funktionalitäten auf Werkstoffen und Bauteilen erzeugen lassen. Allerdings sind die fundamentalen Zusammenhänge der Wechselwirkung zwischen ultrakurzen Laserpulsen und den Absorptionseffekten in transparenten Werkstoffen heute noch nicht ausreichend verstanden. Viele der hier betrachteten und für künftige Anwendungen relevanten Werkstoffe sind transparent, somit lassen sie sich nur durch sehr komplexe Laserverfahren bearbeiten. Kern des Verbundprojektes ist die fundamentale Analyse, Simulation und Beschreibung der Wechselwirkung von Laserstrahlung mit transparenten Materialien.

Aufbauend auf diesen grundlegenden Resultaten werden dann für alle relevanten Materialklassen die optimalen Leistungsparameter für die verschiedenen Laserklassen, angepasste Optiken und Systemlösungen abgeleitet und anschließend in experimentellen Studien gemeinsam mit den Industriepartnern evaluiert. Diese Forschungsaktivitäten zielen unter anderem darauf ab, die Laserbearbeitung elektronischer Bauteile in der Displayfertigung, der Fertigung moderner LEDs oder Leistungstransistoren zu ermöglichen.

Fh.-ILT / DE

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