Teilchenzoo im Quantencomputer
Erste experimentelle Quantensimulation einer Gitter-Eichfeldtheorie.
Die kleinsten bekannten Bausteine der Materie sind die Elementarteilchen, deren Eigenschaften die Teilchenphysik mit dem Standardmodell beschreibt. Spätestens seit dem Nachweis des Higgs-
Abb.: Physiker haben mit einem Quantencomputer die spontane Entstehung von Elementarteilchen-
Eichtheorien beschreiben die Wechselwirkung zwischen elementaren Teilchen, wie zum Beispiel Quarks und Gluonen, und sind die Basis für das Verständnis von fundamentalen Prozessen. „Äußerst schwer zu behandeln sind dynamische Prozesse wie die Kollision von Elementarteilchen oder die spontane Entstehung von Teilchen-
Das Quantensystem besteht aus vier elektromagnetisch gefangenen Kalzium-
Mit dem Experiment schlagen die Wissenschaftler eine Brücke zwischen zwei Teilgebieten der Physik: Hier werden Probleme der Hochenergiephysik mit Methoden aus der Atomphysik studiert. Während im einen Feld Hunderte von Theoretikern an den äußerst komplexen Theorien zum Standardmodell arbeiten und Experimente an milliardenteuren Teilchenbeschleunigern wie am CERN durchgeführt werden, können Quantensimulationen bereits von kleinen Gruppen in Laborexperimenten umgesetzt werden.
„Diese beiden Zugänge ergänzen sich perfekt“, betont Zoller. „Wir können die Experimente in Teilchenbeschleunigern nicht ersetzen. Mit der Entwicklung von Quantensimulatoren lassen sich diese Experimente aber möglicherweise einmal besser verstehen.“ Sein Kollege Blatt ergänzt: „Darüber hinaus lassen sich in Quantensimulationen auch neue Prozesse studieren. So haben wir in unserem Experiment die bei der Paarerzeugung entstehende Verschränkung untersucht, was in einem Teilchenbeschleuniger nicht möglich wäre.“ Die Forscher sind überzeugt, dass zukünftige Quantensimulatoren das Potential haben werden, wichtige Probleme der Hochenergiephysik, die mit klassischen Methoden nicht mehr behandelbar sind, zu lösen.
U. Innsbruck / RK